Ich bin so froh, dass ich deinen Blog gefunden habe!
Wenn ich Nachrichten wie diese bekomme, geht mir das Herz auf. Ein schöneres Kompliment – gibt es kaum.
… bis das schlechte Gewissen sich meldet.
Denn bis vor ein paar Wochen fühlte ich mich wie eine Verräterin: In den letzten zwei Monaten habe ich Selfcare, Achtsamkeit, Veränderung und Weiterentwicklung völlig links liegen gelassen. Außer Sichtweite.
Die Realität? Sah eher so aus: Keine Morgenroutine, keine Bewegung, keine Meditation; keine Motivation.
Ich fühlte mich in meinem Körper nicht wohl, schob wichtige Dinge auf und war ständig unzufrieden.
Daraus hat sich Überforderung und eine gewisse Resignation entwickelt. Nicht, dass es mir an Ideen, Wünschen und Zielen mangeln würde. Das Gegenteil ist der Fall.
Doch statt durchzuatmen und meine Prioritäten neu zu sortieren, saß ich da wie das sprichwörtliche Reh im Scheinwerferlicht – verschreckt, völlig planlos und unfähig, einen Schritt zu tun. Egal, in welche Richtung. Weil der innere Kritiker überall war und mich tadelte: “Glaubst du wirklich, dass du das richtig machst?”
Ich steckte fest in meiner eigenen Selbstoptimierung. Statt mich zu verändern, blieb ich stehen. Statt weiter den Gewohnheiten nachzugehen, die ich in den letzten Monaten etabliert hatte – und die ich mochte und die mir guttaten – brach alles ein und ich habe nicht mehr auf mich geachtet.
Da war sie wieder: Die Chrissi von vor einigen Jahren –eigentlich wollte ich sie nicht mehr sehen…
Mary was becoming everything she didn’t want to be
[…] She always liked to fly
– Thirty Seconds to Mars – Buddha For Mary
Veränderung in drei Akten
Sein Leben zu verändern und in eine positivere Richtung zu leiten oder sich beruflich zu verändern, ist leichter gesagt als getan.
Zuerst – sind wir super motiviert. Eine grandiose Idee jagt die nächste, wir fühlen uns voller Energie und würden am liebsten alles sofort angehen und uns verändern –
Dann kickt das Leben rein. Verantwortungsgefühl, tägliche Verpflichtungen und daraus resultierender Zeit- und Geldmangel holen uns auf den Boden der Tatsachen zurück.
Pläne werden von sofort auf nächstes Wochenende geschoben, um irgendwann ganz zu weichen.
Ich glaube, jeder von uns steckte schonmal mitten in seinem Veränderungsprozess fest. Weil uns vor lauter Selbstoptimierung irgendwann der Blick fürs Wesentliche abhanden kommt.
Wie in einem Tief kommst du aber auch aus so einer Phase wieder heraus.
Der Unterschied: Diese Phase geht nur vorüber, wenn du aktiv ins Handeln kommst. Zumindest meiner bisherigen Erfahrung nach.
In den nächsten 4 Schritten zeige ich dir, wie ich den Knoten – nein, nicht gelöst, aber lockerer gemacht habe – und mich wieder neu fokussieren konnte. Es muss nicht immer ein kompletter Neuanfang sein, um seine Veränderung wieder anzukurbeln.
1. Finde die Ursachen
I have tons of ideas in my mind and love in my heart and I’m feeling fucking frustrated for I do not get to express them all for I’m horribly limited by time and reality.
– Jerico Silvers
Zuerst habe ich einfach nur über mich selbst geärgert. Weil ich doch so viel gelesen, gelernt und getan habe, um zu dem Menschen zu werden, der ich heute bin… und plötzlich ging es nicht mehr voran. Was habe ich falsch gemacht? Wo hakt es? Warum passiert mir das?
Gedanken wie diese kennst du vielleicht.
Irgendwann kommt aber der Moment, an dem du verf**** nochmal keinen Bock mehr hast. Oder, anders gesagt: Irgendwann hast du keine Lust mehr, deine vermeintliche Unfähigkeit für alles verantwortlich zu machen und begibst dich auf Ursachenforschung.
“Warum stecke ich fest?”
Unser Unterbewusstsein ist ja kein Idiot. Unser Wohlbefinden liegt ihm am Herzen. Deshalb zieht es die Notbremse.
Ich stelle mal eine Vermutung auf (und dieser Gedanke kam mir erst beim Schreiben… hätte ich den mal vor 8 Wochen gehabt, hätte ich mich vielleicht nicht ständig so mies gefühlt):
Du steckst nicht fest, weil du zu blöd bist, um neue Gewohnheiten zu etablieren und deine Veränderung voranzubringen, sondern, weil da etwas ist, das nicht passt.
Du steckst fest, weil dein Unterbewusstsein selbstständig die Bremse gezogen hat.
Dein Unterbewusstsein möchte dir etwas mitteilen. Dir eine Kurskorrektur vorschlagen.
Wie gesagt, das soll kein kompletter Neuanfang sein. Sondern ein anderer Weg, bevor du dich zu sehr verrennst.
Spinnen wir diesen Gedanken mal weiter. Bei mir hakte es an allem, was mit Veränderung und Entwicklung zu tun hatte. Warum? Weil ich zu viel auf einmal wollte. Am Ende führte das dazu, dass ich überhaupt keinen Überblick, keinen Plan und keine klare Sicht mehr auf das hatte, was mich am meisten voranbringt und für mich am besten ist.
Wo könnte in deinem Leben eine Kurskorrektur nötig sein?
Das zu erkennen und anzunehmen, ist ein Beweis dafür, dass du eben doch vorankommen kannst.
2. Besinne dich wieder auf deine Grundbedürfnisse
Höher, schneller, weiter wird zwar heutzutage überall gepredigt, hilft dir aber nicht, wenn du ohnehin schon feststeckst und dir alles zu viel ist.
Also alles zurück auf Anfang. Auch in Sachen Veränderung. Besinne dich wieder auf deine Grundbedürfnisse.
Halte mal inne, atme durch und dann nimm dir Stift, Papier und ein Glas Wasser und mach eine schriftliche Bestandsaufnahme.
- Was habe ich schon alles erreicht?
- Wofür kann ich dankbar sein?
- Worauf kommt es mir an?
Einfach mal aufschreiben, ohne groß darüber nachzudenken. So fängst du nämlich gar nicht erst an, deine Gedanken zu filtern, sondern ergründest deine Bedürfnisse viel besser.
Mit dieser Übung erinnerst du dich wieder an das, was du bereits hast. Und auch wenn du jetzt denkst „Da gibt es nichts!“ – doch, da gibt es ganz bestimmt etwas.
Mir wurde dadurch wieder klar, dass ich – von meinen hausgemachten Problemen abgesehen – ziemlich glücklich bin. Meine Arbeit erfüllt mich zum ersten Mal in meinem Leben, ich führe eine Beziehung mit einem wunderbaren Menschen, reise viel, bin gesund und habe Menschen um mich, die mich wertschätzen. Meine Grundbedürfnisse werden mehr als erfüllt.
3. Sortiere deine Prioritäten neu
Sobald du durch die vorherige Übung wieder eine klarere Sicht gewonnen hast, geht es daran, herauszufinden, wo eigentlich deine Prioritäten liegen.
Deine Prioritäten müssen nicht mit deinen Bedürfnissen übereinstimmen, aber sie sollten unbedingt „zum großen Ganzen“ beitragen – deinem persönlichen Glück.
Was soll deine Priorität Nr. 1 werden?
- Eine Morgenroutine zu etablieren?
- Dein Buch endlich fertig zu schreiben?
- Ein Haus mit Garten mitten in Schweden?
- Ein sechsstelliges Jahreseinkommen?
So findest du heraus, was dein nächster Schritt ist
Es kann gut sein, dass du eine Weile brauchst, um deine Prioritäten zu sortieren.
Ich jedenfalls gehöre zur Kategorie „Ich weiß, was der nächste Schritt ist, aber ich mache trotzdem jetzt genau das, was mir eigentlich nicht viel bringt.“ Du auch?
Bei der Prioritätenfindung unterstützen kann dich eine Methode aus dem Zeitmanagement: Das nach dem ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower benannte (und angeblich auch von ihm erfundene) Eisenhower-Prinzip.
Damit kategorisierst du Aufgaben/Gewohnheiten nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. Und das ist enorm wichtig, wenn du dich aus deiner Starre lösen und endlich wieder loslegen willst.
Im Eisenhower Prinzip werden Aufgaben in eine von vier Kategorien eingeteilt:
- A – wichtig und dringend -> das sollte deine No. 1 auf der Prioritätenliste und demnach dein nächster Schritt sein
- B – wichtig, aber nicht dringend -> diese Schritte solltest du dir fest im Kalender/auf der To Do Liste einplanen, und angehen, sobald du die Schritte in Punkt A abgehakt hast
- C – unwichtig, aber dringend -> hier handelt es sich meist um Aufgaben, die du an andere weitergeben kannst. Du müsstest dringend ein Paket aus der Post holen? Vielleicht kann dein Partner es ja auf dem Heimweg mitnehmen.
- D – unwichtig und nicht dringend -> evtl. landen hier die meisten Punkte aus deiner Aufgabenliste. Der Blogartikel, den du schon seit einem Jahr fertigstellen willst, aber der insgeheim kaum mehr zu deinen Themen passt – weg damit. Die Aquarellfarben, mit denen du schon immer mal malen wolltest, aber sie – natürlich – noch nie ausprobiert hast – weg damit.
Speichere dir diese Grafik gerne ab oder pinne sie bei Pinterest.
Meine Priorität No. 1? Berufliche Veränderung und neue Aufträge für mein Unternehmen akquirieren.
Laufend habe ich neue Ideen, die ich gerne umsetzen würde. Doch die gehen zu Lasten der Zeit, in der ich mich um die wirklich wichtigen Schritte, wie das finden neuer Auftraggeber, kümmern könnte.
4. Definiere deinen Startpunkt neu
Where attention goes, energy flows
Du weißt jetzt, was dein Startpunkt ist. Oft ist das allerdings eine Monsteraufgabe, wie bei mir mit den neuen Aufträgen.
Es gilt, diesen Schritt in viele kleine, machbare Schritte aufzudröseln, um sich aus der Überforderung zu lösen.
In meinem Fall sind diese Teilschritte z.B.
- meinen Lebenslauf überarbeiten
- Auftragsportale durchsuchen
- interessante mögliche Wunschkunden herausschreiben
- einen Bewerbungstext aufsetzen
- mögliche Wunschkunden direkt anschreiben
- …
Manches davon braucht Vorlauf. Macht aber nichts. Dein Startpunkt ist der Schritt, den du jetzt sofort angehen kannst. Deine Energie fließt dahin, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest. Und die Motivation kommt ohnehin von alleine, wenn du anfängst.
Gerade wenn es nicht läuft und man nicht weiß, wo man anfangen soll, ist es hilfreich, machbare Action Steps zu haben. All diese Punkte habe ich in den letzten Wochen angewandt und sie haben mir geholfen, wieder einen klareren Fokus auf meine nächsten Schritte zu gewinnen und aus meiner Starre auszubrechen.
Wenn du dich immer noch feststeckst und dich fühlst, als würde nichts klappen, vergiss Folgendes nicht: Allein, dass du versuchst, mehr Positivität und Achtsamkeit in dein Leben zu bringen, dass du an dir arbeitest – ist ein riesengroßer Schritt! Sein Leben zu ändern ist nicht leicht und ein Prozess. Du kannst stolz auf dich sein. Trotz allem!
Im nächsten Artikel bekommst du noch konkretere, „Chrissi-erprobte“ Tipps, wie du neue Gewohnheiten etablieren kannst oder zu alten Habits zurückfindest. Denn eine persönliche Veränderung gelingt am besten, wenn aus Plänen konkrete Gewohnheiten gemacht werden.
Seele's Welt says
Hallo liebe Chrissi,
der Beitrag kommt genau zur richtigen Zeit. Ich bin auch mitten in Veränderungen. Das ganze Jahr ist eine einzige Veränderung (und das wusste ich schon an Silvester). So viel in meinem Leben ist im Wandel, dass ich mich im Augenblick ein wenig erschlagen fühle.
Aber dein Beitrag gibt mir eine tolle Idee, wie ich mit all dem Wandel klar komme, wie ich mich wieder auf das fokussiere, das mir wichtig ist. Danke!
Ich wünsche dir einen schönen Freitagabend.
Liebe Grüße
Denise
Chrissi says
Liebe Denise,
sorry für die späte Antwort, aber ich war in Japan und habe mir eine Blogpause genehmigt. 😉
Freut mich sehr, dass mein Beitrag dir neue Inspiration geben konnte. Das braucht man manchmal einfach, wenn man vor lauter Veränderungen nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist. Und bei dir scheint sich in den letzten Monaten ja wirklcih einiges getan zu haben.
Alles Gute für all das, was sich noch so bei dir tun wird!
Liebe Grüße!
Luisa says
Hello 🙂
Ich dachte auch schon oft, ich würde feststecken. Eigentlich haben sich die Dinge einfach nur neu sortiert. Manchmal ist Stagnation oder ein Rückschritt echt Gold wert (auch wenn das schwer vorstellbar ist). Deshalb vertraue ich jetzt “einfach” darauf, dass zur richtigen Zeit eine Wende kommt.
Herzliche Grüße
Luisa
Chrissi says
Hi Luisa,
ja genau. Leider versteht man das immer erst im Nachhinein. Vorher ist es eher so “Oh no WARUM PASSIERT DAS JETZT?!” – bei mir zumindest. 😉
Da hilft einzig und allein das Vertrauen, dass sich schon alles mit der Zeit fügen wird. Diese Einstellung macht es auf jeden Fall leichter.
Alles Liebe für dich!