Zentreasures und ich – wir haben uns auseinandergelebt. Der Blog, die Marke; ist zu klein für mich geworden.
Deshalb wird Zentreasures.de in Kürze umziehen.
Euch das mitzuteilen ist schon lange überfällig, aber bedeutungsvolle Entscheidungen und Veränderungen schiebt man (ich) ja gerne mal auf die lange Bank.
Gleichzeitig kann es nie vorwärts gehen, wenn wir nicht die finale Entscheidung treffen. Es ist wie in einer zu langen, zu gewohnten Beziehung: Natürlich kann man weiterhin zusammenbleiben und sich dabei ignorieren und möglichst aus dem Weg gehen. Koexistieren. Aber glücklich macht das auf lange Sicht niemanden.
Dieser Blog entstand in der wohl negativsten Phase meines Lebens – und half mir da wieder heraus.
Obwohl es mir oftmals leicht fiel, mich hier mit meinen Schwächen verletzbar zu zeigen – war es ständig ein Struggle. Teile ich zu viel? Immer noch zu wenig?
Ich habe mich so oft unwohl gefühlt, wenn ich einen Blogbeitrag veröffentlicht habe.
Der ständige Struggle mit der Sichtbarkeit
Dann machte ich mich 2018 selbstständig und musste plötzlich mit meinem eigenen Namen auftreten. Für mein VA-Business war das okay, nur für diesen Blog, der so viel persönlicher war, ein echtes Problem.
Würden Menschen aus meiner Vergangenheit, Ex-Freundschaften, ehemalige Arbeitskolleg*innen diesen Blog finden, lesen und sich weiß Gott was denken… Ich wusste nur, dass ich nicht wollte, dass sie mich hier finden.
Aber – ich bin stolz auf das, was ich tue. Warum es verstecken?
Ich hoffe – und glaube ganz fest daran, dass es mir hilft, mich sichtbarer zu machen, weil ich es mit meinem eigenen Namen tue. Und genauso wünsche ich mir, dass es auch dir als Leser*in Mut macht, dich zu zeigen; dich zu trauen, deinen Weg zu gehen.
Neben der Angst vor Bekannten, gab es einen weiteren Punkt, der mich am Weitermachen hinderte: Die Lesermails.
Let me explain: Ich bekomme sehr private Mails von euch. Egal ob von Menschen, die diesen Blog schon lange lesen oder von den stillen Leser*innen – ich habe mich jedes Mal unheimlich geehrt gefühlt, dass ihr eure Gedanken, Sorgen und Lebensgeschichten mit mir teilt und mich um Rat fragt.
Dennoch wurden die Themen immer heikler. Ich bekam E-Mails mit Inhalten, die man mit eine*r Therapeut*in besprechen sollte, nicht mit einer Bloggerin ohne jegliche therapeutische Ausbildung.
Ich weiß, dass die Hemmschwelle bei jemandem wie mir wesentlich tiefer liegt. Dass es leichter ist, sich jemandem zu öffnen, die einen versteht. Doch manche dieser Nachrichten beschäftigten mich noch Tage und Nächte und dennoch wusste ich nicht, was ich antworten sollte.
Ich fühlte mich dem irgendwann nicht mehr gewachsen.
Das soll nicht bedeuten, dass ich irgendjemandem einen Vorwurf mache. Ich bin dankbar für das Vertrauen und wenn meine Antworten nur einer Person weiterhelfen konnten, ist das ein Sieg.
Trotzdem hat mir das gezeigt, dass ich hier auch Menschen anspreche, denen ich nicht helfen kann und ich deshalb ein wenig Distanz einnehmen muss.
Loslassen können bedeutet vorankommen
Ich wusste nicht mehr, was mit Zentreasures passieren sollte. Die Ideen für neue Artikel hatte ich. Die Zeit zu schreiben – wenn ich ehrlich bin – auch.
Nur konnte ich mich nicht durchringen.
Sobald etwas für anhaltenden Druck und schlechtes Gewissen sorgt, sollte man innehalten. Sich neu fokussieren. Genau das habe ich aber Monat für Monat vor mir hergeschoben. Ich wollte mir nicht über die Zukunft von diesem Blog Gedanken machen; mich nicht damit auseinandersetzen.
Hello, Vermeidungstaktik, my old friend.
Ich bin mittlerweile an einem anderen Punkt in meinem Leben angekommen. Seit 2014, dem Moment, an dem ich anfing, mich mit Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen – über 2016, als ich diesen Blog launchte – bis zum heutigen Tag, hat sich viel geändert.
Zentreasures hat seinen ursprünglichen Zweck für mich erfüllt – mir einen Ort gegeben, an dem ich mich ausprobieren; meine Richtung finden und meinen Weg dokumentieren konnte. Es war auch ein Ort für euch: Ihr fühltet euch verstanden, konntet vieles nachempfinden und aus meinen Erfahrungen lernen.
In den letzten Monaten kristallisierte sich immer mehr heraus, was mir wirklich wichtig ist:
- ich möchte mich wieder mehr kreativ austoben
- Menschen helfen, ihre Selbstzweifel und ihre Antriebslosigkeit loszulassen und sich trauen, ihre eigene Berufung zu finden – und zu leben
- aber auch neue Kund*innen gewinnen, die mein Mindset teilen
Auf der Seite der VA zu stehen – quasi die rechte Hand im Hintergrund zu sein – ist toll und liegt mir total. Doch ich will auch die andere Seite. Will selbst etwas schaffen, meine Ziele voranbringen und Menschen direkt ansprechen.
Meine Arbeit ging vor – und gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit finde ich das völlig legitim – doch anstatt mich nach Feierabend meinen Blogs oder meinen Hobbys zu widmen, packte ich mich auf die Couch und schaute stundenlang Serien. Selfcare? Gleich null.
Zwischenzeitlich fühlte ich mich völlig übersättigt von dieser ganzen modernen Spiritualitäts- und Selbstfindungsbewegung. Auf einmal predigte jeder über Mindfulness, war Yogi und verwirklichte sich mit seinem Seelenbusiness selbst. #cringe
Das bin ich nicht. Denn auch wenn ich selbst Yoga mache, hin und wieder meditiere und mich als “achtsame Virtuelle Assistentin” verkaufe – bin ich immer noch die Chrissi, deren Lieblingsfarbe schwarz ist, die stundenlang über Animes nerden kann, Bier trinkt und auf Festivals zu Metalbands abgeht. Das sind genau die Dinge, die mich ausmachen und die auch nicht an mir ändern will. Ihr wisst es ohnehin – ich werde nicht plötzlich anfangen, bunte Yogahosen zu tragen, ein Retreat auf Bali besuchen und mich nur noch von Buddha Bowls ernähren.
Selbstverwirklichung heißt für mich, sein wirkliches Selbst zu erkennen und anzunehmen.
Ich finde Achtsamkeit & Persönlichkeitsentwicklung so spannend und habe erlebt, dass mir vieles davon wirklich weiterhilft – aber irgendwann wird es zu viel. Dann fange ich automatisch an, zu rebellieren.
Ich weiß, dass mir meine Morgenroutine gut tut – lasse sie aber dann doch immer wieder schleifen.
Ich liebe gewohnte Abläufe, fange aber irgendwann an, mich damit zu langweilen.
Und so verlor dieser Blog weiter an Aufmerksamkeit. Meiner Aufmerksamkeit.
Wenn du etwas ändern willst, mach es dir so einfach wie möglich.
… und so geht es mit Zentreasures weiter.
Mir war klar, dass ich etwas ändern muss. Insgeheim wusste ich auch, was: Mach aus zwei ähnlichen Blogs einen und fokussiere dich darauf.
Doch in mir sträubte sich seit Monaten alles dagegen, Zentreasures schließen. For good.
„Die ganze Liebe und Arbeit, die du da rein gesteckt hast… und was werden die Menschen sagen, denen meine Texte geholfen haben?!“
Nach Strategiegesprächen mit Sunray von The Organized Cardigan und Lilli Koisser, habe ich mich jetzt entschieden, über meinen Schatten zu springen und zu tun, was mein Freund schon sagt, seitdem ich chrissi-wagner.de gelauncht habe: Beide Websites zusammenlegen und unter meinem eigenen Namen bloggen wie auch arbeiten.
Meine liebsten und wichtigsten Beiträge ziehen überarbeitet zu Chrissi-Wagner.de um. Die URL wird automatisch umgeleitet.
Die zugehörigen Social Media Kanäle werden ebenfalls umbenannt; bzw. die ZT-Facebook-Seite wird mit meiner Chrissi Wagner Mindful VA-Seite fusionieren.
Alles andere hier bleibt noch bis 25.12.2019 so wie es ist online.
Nun bleibt mir nur noch, von ganzen Herzen zu sagen:
Danke, dass du mich auf diesem Weg begleitet hast.
Danke für so viele persönliche E-Mails.
Danke für jedes liebe Wort, das mir so manchen miesen Tag gerettet hat – auch jetzt noch.
DANKE!
Öffnen wir Band zwei aus dieser Reihe, die noch lange nicht zu Ende ist. Ich freue mich auf diesen Neustart und noch mehr, wenn du weiterhin dabei bleibst und auf chrissi-wagner.de mitliest!
Liebe Chrissi
Ich danke dir von ganzem Herzen – dafür dass es Zentreasures gab und ich dich so kennenlernen durfte. Du hast mir echt viel Mut und Inspiration gegeben, angefangen von Jolly Tallica bis hin zur Energie mit der du mich beim Aufbau meiner eigenen Selbständigkeit unterstützt hast (auch wenn die momentan kaum vorhanden ist xD).
Ich kann diesen Schritt gut nachvollziehen und bin ehrlich gesagt nicht überrascht – ich find es aber toll, dass du unter deinem Namen weiter machst! Auch das ist ein bedeutsamer Schritt, auch wenn viele den Unterschied vielleicht nicht verstehen können. Hauptsache dir geht es gut und du fühlst dich wohl, mit allem was du tust und vor hast.
Mein Angebot steht noch – wenn du mal einige Tage Ruhe brauchst, bist du bei mir gerne willkommen. Dieses mal bin ich den Bergen sogar fast beängstigend Nahe xD Und nun auf zu neuen Abenteuer – möge der Neumond uns einen kräftigen Schubs in eine Zukunft voller rosa Bäume, Fjorde und singenden Vögel geben.
Liebe Grüsse
Jolly
Liebe Jolly,
ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Dein Kommentar hat mich ein wenig (SEHR) emotional gemacht. Sofort kam wieder der Gedanke, dass meine Entscheidung ein Fehler sein könnte. Ehrlich mal. Warum steigen auch die Besucherzahlen kontinuierlich nach oben in letzter Zeit? xD
Aber – ich weiß trotzdem, dass es richtig ist. Auch wenn wahnsinnig viel Nostalgie mitschwingt, fühle ich mich mit der Entscheidung sehr wohl und befreit.
Dein Angebot wird auf jeden Fall noch angenommen. Vielleicht im Herbst… mal sehen. Ich hoffe es. Den Bergen bin ich diesen Sommer ohnehin so gut wie nie nahe gekommen.
Yes, diese Neumond-Bitte unterstütze ich auch! 😀
Wenn das alles durch ist, schicke ich dir wieder Energie für deine Selbstständigkeit!
Ich drück dich! Danke für den Kommentar! <3