Monthly Recap #15 – Oktober 2017
Über Wertschätzung und wie du deinen eigenen Wert finden kannst
Erlebt/Gereist
Oktober – mein letzter Monat im Brotjob. Kein Wunder, dass sich alles um die Arbeit drehte. Es galt, offene Baustellen abzuschließen, Arbeitsanweisungen zu schreiben, den Bewerbungsmarathon für meine Nachfolgerin überwachen und die neue Kollegin einlernen und aufzuräumen. Teilweise wusste ich nicht mehr wo oben und unten war, wenn schon um 8 Uhr morgens die Kollegen im Büro Schlange an meinem Platz standen, um mir “noch schnell” eine Aufgabe aufzudrücken.
Geschafft habe ich trotzdem alles (ich glaube ja, da war Magie im Spiel :)) und die Zeit ist geflogen.
Zwischendurch war ich für ein Wochenende in Prag (wenn du jetzt gähnst, weil das ja nichts Neues mehr ist, es sei dir verziehen! ;-)). Die Reisebegleitung dieses Mal? Meine Mutter. Seit sie in Rente ist, sprüht sie vor Tatendrang und wollte sich die Stadt von mir zeigen lassen.
Ganz so begeistert war ich zu Beginn nicht, weil wir bei einem Busreise-Unternehmen gebucht hatten. Zwar nutze ich gerne Fernbusse; kümmere mich um Unterkünfte und Tagesplanung jedoch selbst.
Diesmal wurden wir also zu einem Hotel gebracht, das zum Reiseveranstalter gehörte und hatten dieselben Leute dabei (dass ich den Altersdurchschnitt ziemlich nach unten zog, muss ich wohl nicht erwähnen).
Nicht meine bevorzugte Art zu reisen. Ich will unterwegs meine Ruhe, mich nicht unterhalten müssen und tun und lassen können, was ich will.
Immerhin: Die meisten Führungen waren freiwillig. Die Prager Burg schauten wir uns zusammen mit der Gruppe an, weil ich zugegebnermaßen bei weitem nicht so viele Infos dazu hätte geben können, wie der Reiseführer. Alles andere unternahmen wir zu zweit. Meine Mutter war überrascht wie bezaubernd die Stadt ist. Einziges Manko für sie als Weintrinkerin? Prag ist eine Bierstadt. 😉
Psst. Den Instagram-Recap spare ich mir, weil ich im Oktober kaum gepostet habe.
Highlight des Monats
Klar: Mein Ausstand im Brotjob.
Ich habe noch in keiner Firma eine Ausstandsfeier gegeben. Es war entweder nicht notwendig oder ich selbst wollte es nicht.
Diesmal lud ich alle Mitarbeiter zu Freibier ein; nichts großes, nichts aufwändiges. Einfach nach Feierabend ein bisschen zusammensitzen und danke sagen.
Und was für ein Fest es war! Fast alle sind gekommen (es waren mehr Leute da als auf der jährlichen Grillfeier im Sommer…); es war emotional, lustig und so viele sagten mir, sie fänden meinen Weggang schade.
Dass einer meiner Kollegen sogar von allen Geld gesammelt hat “um mir den Start in die Selbstständigkeit ein kleines bisschen zu erleichtern”, hat mich echt vom Hocker gehauen.
Der nächste – und letzte – Tag war trotz Kater ebenso emotional: Viele Kollegen haben sich nochmal verschiedet und mir alles gute gewünscht. Hach.
Wie ist das bei dir? Werden Ausstände gefeiert, wenn ein Kollege das Unternehmen verlässt oder gibt es sowas nicht?
Stolz auf
Meine Kundinnen.
Seitdem ich nebenberuflich als Virtuelle Assistentin arbeite, merke ich, wie befreiend es ist, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.
Da ruft die eine an und bedankt sich, weil sie einfach jemandem zum “gut zureden” brauchte.
Die andere freut sich über die Zusammenarbeit, weil sie findet, dass ich genau die Richtige für sie bin.
Ich erzähle bald mehr zu meiner Selbstständigkeit, versprochen.
Geklickt
Shameless Selfpromotion: Ich durfte für LETTERS einen Gastartikel über eine Herzensangelegenheit schreiben: Mit diesen 6 authentischen Tricks erhöhrst du deine Sichtbarkeit als Texter
Bereitet es dir Probleme, der Welt zu zeigen, was du kannst? Dann ist dieser Beitrag für dich. (Auch wenn du kein Texter oder Selbstständiger bist.)
Gelesen
Im Oktober war ich tagsüber so unter Strom, dass ich meine Freizeit nicht noch mit Business-Ratgebern verbringen wollte.
Klassische Urban Fantasy musste her!
Glücklicherweise ist mein Bücherregal da bestens ausgerüstet: Ich habe wieder mit der Reihe “Gilde der Jäger” von Nalini Singh angefangen; Engelskuss* (Affiliate-Link) ist der 1. Teil davon.
Kurzbeschreibung: In einer Welt, die von Engeln beherrscht wird und Vampire deren Lakaien sind, sind Gilden-Jäger wie Elena Deveraux gut im Geschäft. Als sie jedoch Raphael, der himmlische Anführer ihrer Stadt, für einen riskanten Auftrag engagiert, ist sie nicht sicher, ob sie dem wirklich gewachsen ist…
Ja, Vampire spielen mit und ja, es gibt auch eine Lovestory. Beides fand ich aber nie zu aufdringlich platziert. Dagegen ist viel Action geboten und Elena eine Heldin genau nach meinem Geschmack: Mutig, realistisch, schlau. Lese-Empfehlung!
Sind hier noch andere Urban Fantasy-Fans? Lass gerne deine Lieblingstitel da!
Der vergangene Monat war außerdem eine Premiere: Ich habe ein Hörbuch gehört – und Gefallen daran gefunden.
Lange war ich Hörbüchern gegenüber ebenso ablehnend eingestellt, wie ebook-Readern: Brauchst du nicht, ein echtes Buch ist viel besser!
Stimmt. Ein echtes Buch kann beides nicht ersetzen.
Mittlerweile bin ich aber zu 100% von meinem Kindle Paperwhite* überzeugt, habe ihn auf jeder Reise dabei und lese sogar zuhause im Bett bevorzugt darauf.
Da Spotify täglich bei mir läuft, habe ich einfach die Hörbücher-Sektion durchsucht. Gefunden und geliebt habe ich “Ein ganz neues Leben” von Jojo Moyes, die Fortsetzung ihres Bestsellers “Ein ganzes halbes Jahr”. Die Lesestimme war total angenehm (es ist die deutsche Stimme von Scarlett Johansson), die Geschichte einfach schön, die Charaktere sympathisch. Ich fand es sogar besser als Teil 1.
Hier kommst du zur Künstlerseite von Jojo Moyes auf Spotify, wo es auch die beiden Hörbücher gibt.
Gehört
Hallatar – No Stars Upon the Bridge
Ein Disclaimer vorneweg: Diese Musik ist nicht sicher nicht jedermanns Geschmack.
Die Band Hallatar entstand, weil Gitarrist Juha Raivio seiner Geliebten, seiner verstorbenen Freundin, musikalischen Partnerin und Seelenverwandten Aleah Starbridge, ein Denkmal setzen wollte. Er tat sich mit weiteren Musikern zusammen und nahm das Album auf.
Sänger Tomi Joutsen ist zudem mein absoluter Lieblingssänger, Juha’s eigentliche Band Swallow the Sun, höre ich unglaublich gerne und Drummer Gas Lipstick gehörte zu HIM, die ich als Teenie verehrt habe.
Alle Texte stammen aus Aleahs Feder; es sind teils Gedichte, teils unfertige Songlyrics.
Hallatar’s Musik ist auf eine tragische Art wunderschön. Man spürt den Schmerz, aber durch Aleahs Texte fühlt man sich trotzdem nicht “schlecht”, sondern hoffnungsvoll. Für mich ein Gänsehaut-Werk! <3
Gelernt
Du bist wertvoller, als du denken magst.
Bei Pinterest habe ich vor einer Weile folgendes Zitat gepinnt:
I just want to create beautiful things. Even if noone cares.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger trifft dieser Spruch zu.
Ja, ich möchte kreiieren, erschaffen. Selbst, wenn es niemanden interessiert. Doch wahrscheinlich wäre irgendwann die Luft raus. Wie bei einem dieser donutförmigen Schwimmringe, der nach dem Sommer im Gartenhaus vergessen wurde. Er wird Luft verlieren, ganz wenig nur; langsam – bis er im nächsten Sommer hervorgeholt wird und in sich zusammengefallen ist.
Je weniger zurück kommt, desto mehr verliert man langfristig an Leidenschaft.
Mein (jetzt) Ex-Chef hielt es mit der Wertschätzung für seine Mitarbeiter immer so: Nicht gemeckert ist Lob genug.
Das pflegte er regelmäßig zu sagen und demnach erwartete ich keine Lobpreisungen. Aber immer nur angesprochen zu werden, wenn man einen Fehler macht, trägt nicht unbedingt zur “Mitarbeiter Motivation” bei. Das habe nicht nur ich so empfunden.
Selbst bei meinem Abschied gab es kein Wort des Dankes oder der Appreciation.
Ich tue zwar immer so, als wäre mir egal, was andere sagen. In gewissen Bereichen (z.B. was meinen Kleidungsstil oder den Musikgeschmack betrifft), stimmt das auch.
Aber: Man möchte hier und da Wertschätzung erfahren.
Du merkst, ich bin ein wenig gefrustet. Überteibe ich? Wie siehst du das?
Zumindest kann ich es nun besser machen, weil ich – wie oben angesprochen – eigene, wunderbaren Kundinnen betreue und sie mir genauso viel Wertschätzung entgegen bringen wie ich ihnen.
In meiner letzten Arbeitswoche habe ich von den Kollegen enorm viel Wertschätzung erhalten. Von Menschen, bei denen ich mich bereits geschätzt gefühlt habe und von anderen, von denen ich gar nicht dachte, dass sie meine Arbeit und mich selbst so schätzen.
Bestimmt motiviert es dich auch, wenn jemand deine Arbeit wert schätzt und dir das auch zeigt?
Für jeden bedeutet Wertschätzung etwas anderes. Der eine möchte für seine Arbeit gelobt werden, der nächste für sein Aussehen oder für etwas was er geschaffen hat.
Doch wie kannst du Wertschätzung und deinen Wert finden, wenn es dir niemand sagt?
Es gilt, zuerst zu verstehen, dass du wertvoll bist. Du bist es wert, von anderen wertgeschätzt zu werden. Kein Aber.
Ich bin kein Fan von diesem “Stell dich vor den Spiegel, lächle und sage dir zehn Mal ‘Ich bin wertvoll.’-Praktiken. Zwar zweifle ich nicht an, dass sie wirken, aber ich selbst fühle mich dabei einfach dämlich.
Besser finde ich tägliche Schreib-Rituale, z.B.:
- ein Dankbarkeits-Journal, in dem du täglich 3 – 5 Dinge einträgst, die dich an diesem Tag glücklich gemacht haben und für die du dankbar bist
- das Erfolgstagebuch, wo du ebenfalls täglich hineinschreibst, worauf du heute stolz bist
Dadurch, dass du dich täglich mit positiven Geschehnissen beschäftigst, polst du deine Einstellung um. Dir fallen schätzenswerte Dinge an dir eher auf – und du entdeckst sie auch an anderen.
Wenn du kannst, sag anderen Menschen, dass du sie wertvoll sind.
Ich habe mir angewöhnt, offen zu loben und sage, wenn ich beeindruckt davon bin, was jemand leistet. Wenn jemand mich mitgerissen hat oder ich mich durch diese Person glücklich fühle.
Schreib mir in die Kommentare, was du an dir schätzt!
Geschämt
Liebe ZENletters-Abonennten, es tut mir leid!
Da schreibe ich einen einzigen Newsletter – und lasse wieder monatelang nichts mehr von mir hören.
Dabei habt ihr alle eure E-Mailadressen “hergegeben”, um von mir mit inspirierenden Beiträgen und Mut versorgt zu werden.
Nun ist es gerade dieser Mut, der mir hier selbst fehlt. Lange Zeit wusste ich nicht, was mich blockiert. Inzwischen habe ich genauer hingehört und merke, dass ich schlicht Angst habe, dass ich nichts Hilfreiches abliefere; dass ihr keinen Wert aus meinen E-Mails zieht.
Die Krux ist: Wie könnte ich wissen, ob die ZENletters nützen, schließlich versande ich sie ja nichtmal.
Word Count
1068.
Ich setze meine Hoffnungen auf den #NaNoWriMo.
Zitat des Monats
Life is not about finding yourself, it is about creating yourself.
– George Bernard Shaw
Was im November ansteht
Der vorletzte Monat im Jahr ist für mich immer etwas besonderes. In meinem Umfeld jammern alle; es ist grau, kalt, nebelig, der Winter steht bevor,… Die Frage ist doch, was du draus machst!
Ich mache mir meinen November also seit einigen Jahren schon zu einem Highlight, in dem ich reise, Freunde wiedertreffe oder einen persönlichen Wandel durchmache und z.B. einen Sprachkurs anfange oder Challenges wie den #NaNoWriMo plane.
2017 steht der Fokus auf Veränderung und Selbstständigkeit. Ich will noch nicht zu viel vorweg nehmen, aber der neue Monat wird einige Male dafür sorgen, dass ich meine Komfortzone verlassen muss, er wird optische Veränderung bringen und Wiedersehensfreude mit einer meiner Lieblingsmenschen.
Ich hab Angst vor diesem November, das kannst du mir glauben. Gleichzeitig ist die Vorfreude riesengroß. Ein gutes Zeichen, oder?
Wofür wünscht du dir mehr Wertschätzung von anderen?
Nici says
Du übertreibst ganz und gar nicht, was die Wertschätzung im Beruf angeht. Ich erlebe es in meinem Job derzeit leider auch, dass es eher wenig Dankbarkeit und Anerkennung getaner Arbeit gibt, obwohl man sich selbst Mühe gibt, die Leistungen Anderer wert zu schätzen. So schwer ist das nämlich nicht. Es gibt dafür immer was zu hören, wenn man wieder was erledigen soll oder halt, wenn irgendwas nich so lief, wie es geplant war. Das ist “überraschenderweise” nicht sehr motivierend. Von daher: ich versteh absolut, was du meinst.
Mir gefallen deine Recaps jeden Monat! Ich möchte das auch gern durchziehen. 😀
Chrissi says
Tut gut, das zu hören, Nici!
Ich habe nämlich auch schon gesagt bekommen – “Scheiß doch drauf, ist doch nur Arbeit”. Ja klar, stimmt schon. Aber diese Wertschätzungs-Geschichte hat mir die letzten Wochen rotzdem keine Ruhe gelassen.
So schade, dass es bei dir auch so läuft. Und das, obwohl du immer versuchst, die Leistungen Anderer zu schätzen. :/
Ich glaube, diese “Nicht geschimpft ist gelobt genug”-Mentalität ist in zu vielen Menschen verankert.
Danke! Mach das auch, fände ich toll! 🙂
Jolly says
Yes, Brotjob losgeworden! Auf zu neuen Abenteuern! xD
Bei uns ist es ganz normal zu sammeln und zu feiern. Wir machen das auch bei Geburtstagen. Aber ich denke, da kommt es jeweils sehr auf die Person an, um die es geht. Ich finde auch, dass du mit der Wertschätzung nicht übertreibst. Es ist komplett anders etwas zu tun, damit man nicht angemeckert wird, als wenn man es gerne tut, weil die Arbeit geschätzt wird. Fehlende Wertschätzung kommt leider viel zu oft vor – nun aber genug zu deinem ehemaligen Brotjob! Ich will einen Vorgeschmack deiner Selbständigkeit! xD
Ich finde deine Tipps mit dem Dankes-Journal und dem Erfolgstagebuch sehr gut. Habe beides so extrem vernachlässigt. Vielleicht finde ich ja ein wenig Zeit dafür, wenn es mit der Schule losgeht (Aufschieberitis – habs gerade selbst erkannt xD). Mir fehlt momentan echt den Nerv, um überhaupt etwas zu machen.
Als ZENletter-Abonnent lass mich sagen: Ist nicht schlimm 🙂 Schreib daran, wenn du dich wirklich dazu bereit fühlst. Vielleicht braucht das einfach nur mehr Zeit, um selbst darin zu wachsen. Du machst das echt toll und hast ja bereits eine Hürde geschafft, über die viele noch nicht mal zu denken wagen.
Chrissi says
Oh ja! Und es ist wirklich ein Abenteuer!
Interssant. Ich kannte das noch von keiner Firma. In dem Verlag, in dem ich mal war, wurde sich untereinander zumindest eine Kleinigkeit an Geburtstagen geschenkt, aber sonst nie.
Dass es mit der Person an sich zu tun hat, haben meine Kollegen jedenfalls auch gesagt (da fühlt man sich schon besonders ^^).
Traurigerweise kennt wohl jeder Arbeitnehmer das Problem mit fehlender Wertschätzung. Ob das jemals besser wird… schließlich hängt da ja auch die Motivation mit dran…
Ich selber auch. Gerade jetzt mit der neuen Selbstständigkeit fühle ich mich so unorganisiert, dass ich solche Sachen total untergehen lasse. Aber wie du habe ich vor, diese Routinen wieder aufleben zu lassen.
Danke. Wachsen kann man eben nur, wenn man es macht. Komisch eigentlich, dass ich da so eine Blockade habe. Aber ich freue mich sehr über dein Lob! <3