Ach, Sie schon wieder.
… sind das nicht die Worte, die du an einem Dienstagmorgen hören willst?
Ich auch nicht.
Ausgesprochen hat sie dieser überaus sympathische Mann – vermutlich ein Vertreter – der zum dritten Mal in zwei Wochen im Büro auftauchte und meine Chefin sprechen wollte.
“Sie ist im Urlaub.”, erklärte ich ihm schon damals.
Der Mann aber regte sich furchtbar auf und unterstellte mir, zu lügen.
Auf mein “Erklären Sie mir doch, worum es geht oder lassen Sie eine Visitenkarte da. Dann kann ich es weitergeben und Frau XXX meldet sich bei Ihnen, sobald sie wieder da ist.”
Das wollte er nicht – warum auch immer.
… In solchen Momenten bin ich die Ruhe in Person.
Je lauter mein Gegenüber wird, desto breiter wird mein freundliches Lächeln.
Aber dieser Kerl trieb es mit seinem erneuten Besuch auf die Spitze.
Er ging auf nichts ein, wollte nichts preisgeben und warf mir stattdessen ein “Wie soll jemand wie Sie mir helfen können?”
Und da platzte zum ersten Mal der Knoten in mir.
Mit erhobener Stimme teilte ich ihm mit, dass er mit so einem Niveau auf der Stelle das Büro verlassen soll. Das Gespräch war für mich beendet.
… Und tatsächlich. Ohne ein weiteres Wort verließ er daraufhin das Büro.
Glaub mir, danach zitterten meine Hände wie blöd und das Herz pochte mir bis zum Hals!
Selbst meine Kollegen waren überrascht – das waren sie von mir nicht gewöhnt.
Be kind…
In meinen Beitragsentwürfen gammelt schon seit 2015 ein Text über’s Nett sein vor sich her.
Immer mal wieder schrieb ich daran, aber… irgendetwas fehlte.
Weißt du, ich war schon immer die Nette.
Als Kind brachte es mich voran. Als Erwachsene iebenfalls.
Außerdem – bin ich gerne nett.
Gerade im Arbeitsalltag kristallisiert sich aber immer deutlicher heraus: Nettigkeit reicht nicht.
Es heißt: Beiß dich durch, sei dreist – so kommst du weiter!
Oft ärgere ich mich über Leute, die für ihre Dreistigkeit und Unverfrorenheit auch noch belohnt werden.
Du kennst das bestimmt:
Der Vordrängler an der Supermarktkasse, der dich halb umrennt, um nach vorne zu kommen.
Der Autofahrer, der sich im Kreisverkehr schnell vor dir hinein quetscht, wodurch du eine Vollbremsung machst und dein Herz ebenfalls.
Die Designerin, die viel mehr Aufträge bekommt als du, weil sie in jedem Gespräch erwähnt, was sie macht.
Ich für meinen Teil will mich aber nicht aufdrängen und nicht unhöflich sein.
Also bin ich nett und warte, bis ich an der Reihe bin. Denn ich will auf meine Art vorwärts kommen.
Zumindest war das immer meine feste Überzeugung.
Inzwischen frage ich mich, ob Nett sein nicht auch eine Grenze erreichen kann. Nämlich die, an der du nicht mehr weiterkommst, und härtere Geschütze auffahren musst. Worte oder gar Ellenbogen.
Mach dich unbeliebt und glücklich – und nimm dir vom Leben was du willst
Was meine doch sehr naive Einstellung ins Wanken gebracht hat?
Das Buch “Mach dich unbeliebt und glücklich – und nimm dir vom Leben was du willst” von Diana Dreeßen.*
Und Diana Dreeßen hat es wahr gemacht: Nachdem sie jahrelang an der Frankfurter Börse arbeitete, folgte sie fast 20 Jahre später endlich ihrer Berufung und wurde Managementtrainerin.
Wir können unser Leben nur dadurch verändern, dass wir uns selbst verändern. Wenn wir selbst anders denken und handeln, müssen auch die Menschen um uns herum anders mit uns umgehen.
So einfach gesagt, so schwierig umzusetzen.
Etwas, das du als Kind von deinen Eltern beigebracht oder vorgelebt bekommst; das sich zehn, 20, 30 Jahre lang in deinem Bewusstsein verankert hat, kannst du nicht einfach so ablegen.
Diana Dreeßen nennt die Hauptursache für dieses Verhalten – und erklärt, wie man sie überwinden kann.
Die Harmoniefalle
Neulich schrieb ich noch über die Perfektionismus-Falle – nun haben wir die nächste Falle, aus der man sich ähnlich schwer befreien kann.
Wie wichtig ist es dir, dass du beliebt bist und von anderen als “nett” beschrieben wirst?
Wie viel Wert legst du darauf, wie andere dich wahrnehmen?
Dahinter stecken meist Selbstzweifel.
„Ich habe Angst, etwas falsch zu machen.“
„Ich will mit Niemandem streiten.“
„Was werden die Anderen denken, wenn ich keine Antwort weiß?“
Wenn du lieber schweigst, anstatt ein unangenehmes Thema anzusprechen, machst du dir vermutlich genau um solche Fragen Gedanken. Willkommen in der Harmoniefalle.
Diana Dreeßen bringt es auf den Punkt:
Wer nichts sagt, spielt nicht mit.
Das heißt, es kann sich lohnen, einfach zu fragen und deine Wünsche und Bedürfnisse auszuformulieren.
… but don’t take no bullshit
Das Kontroverse an diesem Buch – und zugleich der Kern: Wenn du glücklich sein willst, wirst du immer wieder anecken.
Die große Frage ist: Nimmst du das in Kauf, oder bist du lieber allseits beliebt, aber unglücklich?
Ging dein erster Gedanke auch lautstark in die Richtung “Klar will ich glücklich sein, egal, was die Anderen denken!”?
Meiner natürlich auch.
Aber ich habe lange Zeit lieber selbst zurückgesteckt, als jemanden vor den Kopf zu stoßen oder mich gar unbeliebt zu machen.
Meinen Geburtstag im März beispielsweise verbrachte ich im Ausland.
Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Gejammer es Vorab von allen Seiten deswegen gab:
Ist dir deine Familie denn gar nicht wichtig?
Das kannst du doch den Leuten nicht antun, die dir gratulieren wollen!
… doch, kann ich. Tat ich. Und hatte eine fantastische Zeit.
Glaub mir, früher hätte ich die Reise verschoben. Nicht meinetwegen. Sondern, weil Andere (Familie/Verwandte/Freunde/Kollegen) es von mir erwarteten.
Warum es sich und Anderen nicht leichter machen und von vorneherein das tun, was man selbst will?
Und hier ging es nur um einen Geburtstag.
Vielleicht hast du angeeckt; manche vor den Kopf gestoßen, aber das Gemecker kannst du ausblenden. Wirklich.
Klar, gewisse Dinge im Leben haben wir nicht in der Hand: Krankheiten, Todesfälle, Arbeitslosigkeit.
Dennoch bin ich der Meinung; ein Abenteuer, eine außergewöhnliche Erfahrung – oder einfach nur ein gutes Gefühl im Bauch – ist so viel mehr wert, als Andere zufriedenzustellen.
Aber sieh es einmal so: Wenn du unglücklich bist, wie sollst du jemand anderen happy machen?
Genauso liegt diesen Menschen auch DEIN Glück am Herzen!
Du bist glücklich, sie sind glücklich – eine Win-Win-Situation. 🙂
In “Mach dich unbeliebt und glücklich” nennt Diana Dreeßen die “Sieben Schlüssel” als nützliches Werkzeug.
Die Sieben Schlüssel
Ich reiße sie hier nur kurz an, sonst müsste ich den Rahmen nur noch mehr sprengen.
Wenn du Fragen dazu hast, stell sie gerne in den Kommentaren oder per Mail – oder lies das Buch!
1. Dein persönlicher Kompetenzraum
Dein Kompetenzraum ist quasi ein imaginärer Raum, an dem du all deine Fähigkeiten, Talente und Erfolge sammelst und dir so für Tage voller Selbstzweifel einen Ort schaffst, an dem du neue Kraft schöpfen kannst.
2. Lass Altes los und fang an, an dich zu glauben!
Um ein neues Selbstbewusstsein aufzubauen, musst du dich vom Altem trennen. Egal, ob das Denkmuster, Glaubenssätze oder sogar Menschen sind.
Einfach ist das nicht.
Diana Dreeßen schlägt da eine ungewöhnliche, aber sehr effektive Methode vor: Den Container.
Stell dir doch mal vor, ein riesiger Container würde vor deinem Haus stehen und nur darauf warten, dass du dein Leben entrümpelst.
In diesen packst du
- deine Ängste (a la “Warum tue ich dieses und jenes nicht? Was könnte schief gehen?”)
- deine Glaubenssätze (Dinge, die du schon von Klein auf so beigebracht bekommen hast, wie z.B. “Ich muss immer nett und bescheiden sein, damit ich gemocht werde” oder “Arbeit darf keinen Spaß machen”)
- deine Werte (wie stehst du zu Geld, zu Arbeit, zu Pünktlichkeit, usw. und vorallem: Sind diese Werte für dich noch aktuell?)
- deine mögliche übertriebene Harmoniesucht (das soll dir verdeutlichen, was ich oben schon angesprochen habe: Viele Menschen kommen durch Dreistigkeit weiter und die Netten gucken blöd aus der Wäsche – es gilt, ein richtiges Maß zu finden)
- deinen Perfektionismus (Musst du wirklich perfekt sein? Bist du nicht schon gut so, wie du bist?)
Loslassen fällt fast jedem schwer. Es wird eine also Weile dauern, bis du deinen Container voll gemacht hast und ihn abholen lassen kannst.
Ich mache solche Loslassens-Übungen übrigens immer ganz symbolisch. Dazu male ich einen Mülleimer (oder in diesem Fall einen Sperrmüllcontainer) auf ein Blatt Papier, “befülle” ihn mit all dem, was ich “entsorgen” will und werfe das Blatt dann tatsächlich in den Abfall. Das befreit!
3. Lerne, dich durchzusetzen!
Kennst du deine Ziele?
Wie Diana Dreeßen schreibt:
Wenn man keine Ahnung hat, wofür es sich lohnt zu kämpfen, dann ist es schwer, sich aus seinen alten Verhaltensmustern herauszubewegen.
Um dich durchsetzen zu können, musst du also wissen, warum du es tust!
Wenn du z.B. genau weißt, dass du den Anforderungen dieses neuen Jobs gerecht werden kannst, macht dich das automatisch viel selbstbewusster, als wenn du dir insgeheim nicht sicher bist, ob du es packst.
Wird dich das Wissen, dass auch dein nerviger Kollege mit dieser neuen Stelle liebäugelt, anstacheln oder gibst du direkt auf?
Begegne anderen möglichst immer mit Wohlwollen. So wie ich das in meinem Beispiel zu Beginn gemacht habe: Die ersten beiden Male war ich immer freundlich zu dem Vertreter und auch beim letzten Mal versuchte ich nach bestem Gewissen, zu helfen.
Eigentlich ist es ganz einfach: Hast du ein Ziel vor Augen, belasse es genau da: Immer im Blickfeld! Lass dich nicht vom Weg abbringen (Umwege sind okay!) und mach keine Kompromisse.
Du kannst nur das beeinflussen, was du selbst in Bewegung setzt!
4. Du bist mehr, als du denkst: Deine Rollen und Facetten
Wir Menschen ordnen uns gegenseitig zu gerne in bestimmte Rollen ein. Die graue Maus. Die falsche Schlange. Die Süße. Der Choleriker.
Gut möglich, dass auch du so eine Rolle eingenommen hast – egal, ob das von dir oder von anderen ausging.
Du kannst diese Rolle jedoch steuern. Wir alle sind so facettenreich und gerade wenn man sich neu kennenlernt, setzt sich schnell ein Bild fest, das einen bestimmten Typ darstellt und nicht die vielen verschiedenen Facetten.
So sage ich, dass ich die Nette bin. Für Franzi bin ich aber die “coole Sau aus München”. Schon ein gewisser Unterschied, nicht wahr?
Lass dich nicht in eine Rolle drängen, die dir gar nicht oder nur zum Teil entspricht!
Entscheide dich stattdessen für den Part, der du gerne sein willst und zeige das! Träumen ausdrücklich erlaubt! 🙂
5. Bereite dir Strategien für schwierige Situationen vor
Hast du es, Präsentationen oder Referate vor Publikum zu halten?
Ein gutes Bild willst du aber trotzdem abgeben, nicht wahr? Sehr wahrscheinlich hat jemand sein Vertrauen in dich gesetzt und zu kneifen wäre noch wesentlich schlimmer (… finde ich zumindest, ich trage allerdings gerne vor).
Da gibt es nur eine Lösung: Bereite dich bestmöglich darauf vor!
Übe, teste, lerne auswendig. Hab einen Plan B (und C und D) für den Notfall vorbereitet. Einen zweiten Stick mit der Präsentation, weil der erste nicht funktioniert. Oder jemanden, der für dich einspringt. You get the idea.
Ich lege mir z.B. für schwierige Telefonate immer ein Script bereit, an das ich mich, so gut es geht, halte. Das gibt mir Sicherheit und sorgt dafür, dass ich die Aufgabe eher durchziehe als völlig unvorbereitet mit dem Anruf konfrontiert zu werden.
Außerdem stelle ich mir immer vor, wie ich etwas schaffe. Das zu lernen, hat lange gedauert. Anfangs dachte ich wirklich, ich würde mich damit selbst belügen.
Mittlerweile denke ich automatisch an das bestmögliche Ergebnis – und an das Schlimmste, das passieren kannn… und das meist gar nicht so schlimm ist, wie ich meine.
6. Wo stehst du – deine Positionierung im Leben
Manchmal reicht eine Entscheidung aus, um alles über den Haufen zu werfen.
Wir haben gewisse Erwartungen, andere Menschen in unserem Umfeld ebenfalls. Manchmal decken sich diese Erwartungen, oft tun sie es nicht. Und von allen Seiten folgen gute Ratschläge und Vorwürfe.
Eins ist sicher: Dabei kristallisiert sich heraus, wer deine wahren Freunde sind und an dich glaubt.
Und selbst wenn keiner an dich glaubt, dann kannst du das doch wenigstens tun, oder?
Gib dir ruhig die Erlaubnis, das zu tun, was du willst (mehr dazu gleich) und setze dir Prioritäten!
7. Erkenne, was du willst und was nicht
Oder: Mach’s wie Pippi Langstrumpf! Sie ist sich sicher, dass sie jeder Herausforderung gewachsen ist und kein Sturm bringt ihre Einstellung ins Wanken – und wenn doch, macht sie das Beste daraus.
Was hindert dich daran, genauso zu leben wie Pippi; mit unerschütterlichem Willen und einem Ziel vor Augen? Denn findet, dass du es verdient hast, deine Träume zu leben – und das sehe ich ganz genauso.
Was macht dich glücklich? Wofür brennst du?
Diana Dreeßen schlägt in ihrem Buch vor, einen “Film” zu drehen.
Lege dir dazu wieder ein Blatt Papier bereit und notiere alle Wünsche, die dir einfallen.
Denke dann an die “Schauspieler”; alle Personen, die in deinem Film vorkommen sollen. Selbes Spiel mit den “Drehorten”. Wo spielt der Film deines Lebens? Wo willst du leben? Wie fühlst du dich dabei?
All das verbindest du jetzt miteinander und “drehst” die einzelnen Szenen. Das kannst du durch Schreiben, malen oder tatsächliches filmen machen.
Was das ganze bringt?
Du programmierst dein Unterbewusstsein damit auf etwas, das wirklich passiert. Es hält den Film für richtig und wird alles daran setzen, ihn auch wahr zu machen.
Mehr über das Buch + Gewinnspiel
Meine liebste Botschaft aus dem Buch ist ZENtreasures pur:
Du darfst dir erlauben, deiner Berufung zu folgen und an deinen Zielen zu arbeiten!
Du musst glücklich werden. Es ist dein Leben.
“Mach dich unbeliebt und glücklich” ist keine steife Theorie, sondern ein Mitmach-Buch. Eins, wo du dir Stift und Notizbuch bereit legst – oder den Textmarker, wenn du lieber direkt im statt mit dem Buch arbeitest.
Die Aufmachung hat mir sofort gefallen: immer wieder pink hervorgehobene Überschriften und… Kakteen!
Außerdem mag ich die Art, wie Diana Dreeßen mit den Lesern spricht. Modern, offen, persönlich und mit jeder Menge Beispielen aus ihrer Coaching-Praxis.
Passend dazu hat der Verlag Ende 2016 ein Workbook herausgebracht.
ist ein Intensivtraining voller Übungen, Listen und Fragebögen daher, die helfen, sich selbst und sein Verhalten besser kennenzulernen.
Es ist kein Muss, denn alles Wesentliche lernst du über das Buch.
Wenn dir aber “Adult Homework” genauso viel Spaß macht wie mir, solltest du dir das Workbook holen.
Suchst du allerdings etwas, das du an zwei, drei Abenden abhaken kannst, ist dieses Training nichts für dich.
Hier geht es nicht um ein paar Vokabel-Übungen zum Auswendig lernen, sondern um Persönlichkeitsentwicklung. Das Ziel ist, etwas, das du im wahrscheinlichsten Fall schon seit Jahrzehnten aufgebaut hast, dauerhaft zu verändern.
Mir gingen viele Übungen leicht von der Hand (z.B. das Aufzählen der eigenen Talente und Fähigkeiten).
An anderen wiederum habe ich mir den Kopf zerbrochen, keine Lösung gefunden (oder nicht finden wollen) … und das Workbook zwei Wochen lang nicht mehr angerührt (z.B. die Rollen und den Perspektivenwechsel).
Die Aufgaben erfordern viel Ehrlichkeit mit sich selbst!
Mach dich unbeliebt und glücklich… und nimm dir vom Leben, was du willst!
Erschienen 2014 im dtv Verlag. Neuauflage 2016.
ISBN: 978-3-423-26050-3
237 Seiten, broschiert
Bei Amazon kaufen: Buch* || kindle Version* || Workbook*
PS: Ich freue mich, wenn du mich über die Affiliate Links hier unterstützt (das bedeutet keine Extrakosten für dich)! 🙂
Win win win!
Eine/n von euch darf ich nun glücklich (und mich beliebt ;-)) machen: Ich verlose ein Set aus Buch und Workbook!
Beides wurde mir kosten- und bedingungslos vom dtv Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an die liebe Laura für den netten Kontakt!
Das Gewinnspiel wurde beendet und Fou wurde als Gewinnerin ausgelost!
Unbeliebt und glücklich… oder beliebt und dafür unglücklich? Wie stehst du zu dieser Thematik?
Kennst du das Buch?
Fräulein Stressfrei says
Hallo Chrissi,
kill’em with kindness. That’s it. Ich habe den Beitrag verschlungen und erkenne mich selbst wieder. Ich bin auch immer die Nette, Ruhige, auf die sich alle verlassen können,… Aber das bin ich wirklich – einfach, weil ich es gerne bin. Ich bin wie ich bin und das ist gut für’s Karma.
Bei Freunden, Familie und Kollegen, sowie auch bei Kundschaft. Wird ein Kunde mir gegenüber frech, laut, werde ich immer ruhiger und netter. Bisher hat’s ganz gut geklappt 😉
Allerdings gibt es tatsächlich Grenzen. Ein Kollege nutze meine nette Art und Kollegialität extrem aus und dachte, ich merke es nicht. Als es mir reichte, sprach ich ihn – nach langem Überlegen – darauf an. Ganz direkt. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich habe mich getraut “Nein” zu sagen und einfach für mich einzustehen. Irgendwann ist’s genug der Freundlichkeit. Ausnutzen lasse ich mich nicht. Punkt.
Das Buch kenne ich nicht und würde es unheimlich gerne lesen. Ich vermute, es ist ziemlich hilfreich 🙂
Liebe Grüße von mir
Chrissi says
“Ich bin wie ich bin und das ist gut für’s Karma” – DAS gefällt mir, Anna! Und das ist auch meine Einstellung.
Ich freu mich direkt, dass es dir in Sachen frecher Kunden genauso geht wie mir und du immer netter wirst 😀
Dass du dich trotzdem “getraut” hast und dem Kollegen gesagt hast, was Sache ist, finde ich super! Das ist der richtige Weg. Sich ausnutzen zu lassen ist einfach ein No Go.
Behalte deine Art bei – jetzt weißt du ja, dass du dich auch mal “unbeliebt” machen kannst, ohne dass etwas passiert. 🙂
Fou says
Ah, ein Gewinnspiel, da versuche ich doch mal mein Glück. <3
Mhm. Eine Situation, in der ich mich tatsächlich durch gesetzt habe, anstatt zu schweigen, war wohl vor ein paar Monaten auf der Arbeit (Nebenjob) im Buchladen. Wir besitzen zwei Geschäfte, einen großen und einen kleinen. Im Kleinen war ich eingeteilt und musste die Spätschicht übernehmen, die ging von 14.10 bis 22 Uhr.
Zunächst lief die Arbeit normal. Kunden kauften Zeitschriften, ich kassierte brav. Bis ich einer Kundin ihr Wechselgeld in die Hand gedrückt habe und just in diesem Moment ein Bettler in den Laden kam. Er kam direkt auf die Kundin zu und hat sie gefragt, ob sie denn etwas Kleingeld hätte.
Die Kundin hat natürlich direkt ihr Geld eingesteckt und ist gegangen. Demnach dachte ich auch (ich habe zu diesem Zeitpunkt nichts gesagt und weiter kassiert) dass der Bettler nun wieder aus dem Laden gehen würde. Falsch gedacht. Zu meiner kompletten Verwunderung (bzw. Überraschung) ging der Bettler weiter in den Laden rein und "pöbelte" jeden Kunden an.
Ich hatte in diesem Moment zwei Dinge im Kopf gehabt. Erster Gedanke: Nichts machen. Zweiter Gedanke: Den Mann darauf ansprechen und ihn aus dem Laden werfen). Bei mir überwog tatsächlich der zweite Gedanke – auch wenn ich mir der Gefahr bewusst war, dass ich a.) eine Frau bin und nicht annähernd die Stärke eines Mannes besitze und b.) mich der Bettler auch hätte angreifen können.
Ich bin also von der Kasse weggegangen (es war ruhig im Laden und in diesem Moment stand eh niemand vor der Kasse und wollte seine Zeitschriften bezahlen) und habe den Mann angesprochen, den Laden bitte zu verlassen. In diesem Moment war ich die Ruhe in Person, habe es sachlich erklärt, dass ich das Verhalten nicht dulde. ,,Entschuldigung. Ich bitte Sie, den Laden zu verlassen."
Der Mann hat mich angeguckt, als verstünde er die Welt nicht mehr und fragte mich tatsächlich, warum er das denn tun sollte. Ich; weiterhin ruhig: ,,Sie pöbeln gerade meine Kunden an. Das mag ich nicht. Bitte verlassen sie auf der Stelle meinen Laden." In diesem Moment habe ich mich mit dem Laden identifiziert (meine Kunden, mein Laden).
Der Kunde fing dann an, trotzig zu werden, nahm eine Süßigkeit, wedelte damit vor meinen Augen und meinte, mich als Brillenschlange beschimpfen zu müssen.
,,Etschi Bätsch. Brillenschlange. Brillenschlange. Von dir lasse ich mir nichts sagen." Er blieb weiterhin im Laden. Das er mich provozieren wollte, war klar und ich merkte, wie in mir die Wut hochstieg, ich konnte da nicht länger ruhig bleiben. So ergriff ich den Hörer des Telefons an meiner Kasse und hob ihn ab (betätigte jedoch keine Nummer noch nahm ich den Hörer an mein Ohr). Ich signalisierte den Mann jedoch damit, dass nun entgültig Schluss war und so klang auch meine Stimme.
,,Wenn Sie nicht AUGENBLICKLICH den Laden verlassen, dann RUFE ich die Polizei!"
Viele Kunden haben mich bereits perplex angeguckt, so nach dem Motto: Huch, die Mitarbeiterin kann ja auch anders. Der Bettler ist daraufhin tatsächlich gegangen.
Einerseits hätte das ganze auch anders ausgehen können, ich war alleine im Laden und er hätte mich ja einfach schlagen können oder so. Zum Glück war dies nicht so gewesen. Andererseits war ich in diesem Moment auch echt froh, dass ich so gehandelt habe. Nachdem ich das Geschehen in meiner Mittagspause der stellvertrenden Chefin erzählt habe, meinte sie auch, dass ich alles richtig gemacht habe. XD
~~~~~~~~~~~~~~~~
Zum Punkt 5 möchte ich dann gerne noch etwas sagen:
Wenn es um Präsentationen, Vorstellungsgespräche usw. geht, male ich mir automatisch auch alles viel schlimmer aus, als im Endeffekt der Fall. Daran ist aber zurzeit auch eine kleine Angststörung sowie – ich nenne es mal Vermeidungs-Verhalten-Schiene – bei mir Schuld, die ich versuche, selber in den Griff zu bekommen. Gestern beispielsweise habe ich bei einem künftigen Vorstellungsgespräch (der Chef eines neuen Nebenjob-Arbeitsplatzes wollte mich künftig anrufen, um einen Gesprächstermin mit mir zu vereinbaren) direkt die Notbremse gezogen und geschildert, dass sich der Nebenjob bereits erledigt hätte. Die Angst, dass ich den Anforderungen nicht gewachsen bin oder vollkommen falsch am Platz überwog irgendwie. Bei diesem Nebenjob handelte es sich um Habitat (Verkauf von Möbelstücken und alles, um seine Wohnung dementsprechend einzurichten), dementsprechend handelt man da auch mit sehr, sehr hohen Beträgen und so.^^"
Dafür versuche ich mich aber morgen im Arcaden mal schlau zu machen, dort sucht ein Schugeschäft eine Verkäuferin.
Chrissi says
Wow Fou, das nenne ich mal eine richtig angespannte Situation.
Ich finde es grandios, wie du damit umgegangen bist. (… ich wäre wohl davongelaufen.)
Wenn man nach diversen Streit-Ratgebern geht, hast du den Mann genau richtig angesprochen – man soll in solchen Situationen immer von sich selbst ausgehen und nicht den Gegenüber beschuldigen. “Ich möchte das nicht” anstatt “Du machst hier was falsch.” Wusstest du das oder bist du es einfach instinktiv so angegangen?
Außerdem schön, dass du noch ein Lob von deiner stellvertretenden Chefin bekommen hast. Zu recht. 🙂
Dieses “schlimmer ausmalen als es ist” kenne ich auch SO gut. Ist mein Chef schlecht drauf, denke ich immer automatisch, es läge an mir. Was in 99% der Fälle absoluter Blödsinn ist.
Aber sowas wird man nicht so leicht los.
Ich glaube, du hast in diesem Gespräch richtig gehandelt. Lieber vorher die Notbremse ziehen als später, wenn du quasi schon drin steckst. In solchen Dingen muss man auf sein Bauchgefühl hören und das hast du getan.
Für die weitere Jobsuche alles Gute – ich bin jedenfalls zuversichtlich! Jede Firma kann sich glücklich schätzen, dich als Mitarbeiterin zu haben!
Chrissi says
Der Random.org-Generator hat gesprochen (zugegebenermaßen schon vor 2 Wochen – ich hab es nur nicht früher geschafft): Du hast die beiden Bücher von Diana Dreeßen gewonnen!
Ich schreib dir gleich noch eine Mail!
Herzlichen Glückwunsch!
Seele's Welt says
Hua, das war wirklich ein langer Blogeintrag. Ich musste ihn aufsplitten, aber jetzt habe ich ihn endlich fertig lesen können. 🙂
Zuletzt habe ich mich heute Vormittag geärgert, als mein Chef meinte, ich sei zu selbstständig. Statt mich zu wehren, habe ich den Mund gehalten. Vielleicht eine kluge Entscheidung, dennoch habe ich mich echt geärgert.
Das Buch wäre wirklich interessant. Ich bin nämlich wirklich oft die stille Maus, Nicke und denke: warum sagst du nichts?
Wäre also super. 🙂
Liebe Grüße
Denise
Chrissi says
Uhh, ich habe ein leicht schlechtes Gewissen, Denise! 😉
Diese Sache mit dem “zu selbstständig” beschäftigt mich tatsächlich immer noch. Weil es so bescheuert ist – wie kann man nur zu selbstständig sein?! Ich hoffe ja, er hat sich da einfach nur sehr unglücklich ausgedrückt…
Und bei dem Thema hätte ich vermutlich auch den Mund gehalten – ich glaube, in dieser Situation ist es egal, was du sagst – es wird immer negativ oder als Rechtfertigung aufgefasst.
Liebe Grüße zurück!
Jolly says
Wow!
Erstmal, Gratulation zu deinem längsten Beitrag! Und dafür, dass es mir beim Lesen doch gar nicht wirklich so viel länger vorkam 🙂
Auch Respekt davor wie du bei diesem Mann reagiert hast. Ich glaube mir wären vor Wut am Schluss noch die Tränen gekommen, wenn ich mich zu sowas hätte überwinden können. Ich kenne solche Sprüche. Die können mehr treffen als man denkt (wenn auch nur unterbewusst). Ich hatte vor ein paar Jahren einen Fall, da hat mich ein Kunde am Telefon die ganze Zeit nur angeschriehen, weil ich ihm Mahnungen geschickt habe. Ich musste da im ernst einem älteren und erfahrenen Kollegen dann sagen, dass ich nicht in den Shop gehe, falls er dort nach mir verlangt. Der war so ziemlich bekannt dafür, dass er schnell ausrastet und auf den Tisch haut. Dafür war ich mit meinen erst 20 Jährchen noch nicht bereit (okay, so lange ist’s auch nicht her xD)
Ich weiss nicht ganz, was ich zu dem Beitrag sagen soll – da hast du mir jetzt aber einen riesigen Brocken zum nachdenken geliefert xD Ich kann mich absolut bei all den Punkten identifizieren und manchmal ärgere ich mich tatsächlich über mich selbst, dass ich zu nett bin. Trotzdem ist es eine Eigenschaft an mir, die ich unglaublich mag. Und es gibt für mich kein tolleres Gefühl, von jemandem ein Danke zu erhalten, einfach weil ich nett, aufmerksam und hilfsbereit war. Auch von Kunden die erst sauer waren und getobt haben, haben sich schlussendlich einige jeweils für die Hilfe bedankt und da bin ich total froh drum! Mir geht es nicht wirklich darum, beliebt zu sein. Ich will eher anderen damit helfen und ihnen etwas Gutes tun.
Andererseits frage ich mich dennoch, ob ich vielleicht doch viel zu nett bin, um weiter zu kommen. Ich denke hier muss man für sich einfach erst das richtige Mass finden.
Chrissi says
… also mir kam der Beitrag SEHR lang vor, Jolly! 😉
Dennoch freut es mich, dass du drangeblieben bist.
Tränen kommen mir bei sowas nicht. Nie. Lass die Digiritter irgendetwas schlimmes durchmachen und ich heule wie blöd, aber im “Real Life” versuche ich immer, stark zu sein, weil ich mir diese Blöße nicht geben will.
Du hast recht, solche Sprüche können einen wirklich mehr treffen als man denkt. Der Mann hatte das bestimmt auch nur so dahin gesagt, aber ich fühlte mich sofort (und im Nachhinein) persönlich angegriffen.
Wo ich wieder ganz bei dir bin, ist die Sache mit dem “sich mögen”. Ich mag das nett sein an mir auch und z.B. ein “danke” zurückzubekommen, macht mich happy.
Gerade, wenn man wie du mit vielen Kunden zu tun hat, ist es das Schönste, wenn jemand Verärgertes sich im Nachhinein entschuldigt und/oder bedankt.
“Das Mass” finden trifft es. Nett sein ist wichtig (gerade in der heutigen Gesellschaft, finde ich), aber manchmal sollten wir uns wirklich nicht alles gefallen lassen, finde ich.
Danke für deinen – wie immer 🙂 – lesenswerten Kommentar!
Sarah says
Hallo Chrissi,
danke dir wieder einmal für diesen großartigen Beitrag.
Obwohl ich so sehr an mir arbeite, gelingt es mir doch noch längst nicht immer, mich durchzusetzen. Ich bin oft einfach auch zu nett und stecke lieber zurück, als mich unbeliebt zu machen. Aber so bleibe ich leider auf der Stelle stehen, vor allem im Job. Es wird wirklich Zeit für mich, mich unbeliebt zu machen.
Deshalb würde ich mich das Buch sehr freuen, genauso wie ich mich über den Beitrag gefreut habe.
LG,
Sarah.
Chrissi says
Hey Sarah,
ich merke schon, wir sind hier alle irgendwie zu nett. 😉
Du hast das Problem sehr gut beschrieben – man bleibt auf der Stelle und kommt nicht voran, wenn man immer nur nett ist. Man kann einen Charakter/eine Einstellung natürlich nicht so leicht ändern, aber ich merke an dir und an den anderen Kommentaren, dass ihr euch alle Gedanken macht und versuchen wollt, nicht immer nur nett zu sein. Geht mir ja genauso (und es ist echt nicht leicht).
Aber weißt du – ich glaube, wir kriegen das alle irgendwann hin.
Danke für deinen Kommentar!
Constanze says
Wow, diesen Beitrag fand ich echt richtig super! Da hat so viel für mich drin gesteckt, bei dem ich innerlich nicken musste (oder vielleicht habe ich es auch äußerlich getan? ;)) Die Harmonie-Falle zum Beispiel kenne ich nur zu gut. Auch das “Container-Bild” finde ich super, um festgefahrene Dinge in meinem Leben noch einmal zu hinterfragen. Diese zwei Bücher würde ich jedenfalls wahnsinnig gern gewinnen! 🙂
Situationen, in denen ich lieber geschwiegen habe anstatt mich durchzusetzen, gab es leider schon zu häufig. Ein gutes Beispiel dafür sind bei mir Gruppenarbeiten. Während meines Studiums (und auch in anderen Kontexten) fand ich mich hin und wieder in Gruppenarbeiten wieder, bei denen die einzelnen Mitglieder wirklich sehr unterschiedlich getickt haben, was unweigerlich zu Diskussionen und Spannungen geführt hat – was ja auch normal ist, wenn unterschiedlich gestrickte Menschen zu einem Ziel gelangen wollen. Da ich jedoch zu “harmoniebedürftig” war, zog ich mich dann lieber ein wenig zurück, um das Chaos nicht noch größer zu machen. Ich scheute Konflikte und Chaos. Die Anspannungen der anderen reichten mir schon aus. Einmal hatte ich jedoch einen wirklich wichtigen Gedanken/eine gute Idee – und im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies der Gruppe zu größerem Erfolg verholfen hätte. Doch ich hatte es für mich behalten. Beziehungsweise ich hatte es einmal nett und leise geäußert – doch so wurde es natürlich nicht gehört und demzufolge auch nicht umgesetzt. Ich hätte mit diesem Gedanken die Gedanken der anderen hinterfragt und davor hatte ich Angst. Ich wollte sozusagen lieber “nett sein”.
Diese Gruppenarbeiten haben mich definitiv viel gelehrt!
Ganz liebe Grüße,
Constanze
Chrissi says
Danke für deine lieben Worte, Constanze!
Den Container finde ich auch genial. So seltsam es auf den ersten Blick wirkt, so effektiv ist es. 🙂
Vor der Angst, die Gedanken/Meinungen anderer Menschen zu hinterfragen (und so vielleicht Diskussionen zu entfachen), können viele ein Lied singen, habe ich das Gefühl. Man will sich nicht aufdrängen und vorallem niemanden vor den Kopf stoßen oder gar so wirken, als sei man “dagegen”… Verständlich, dass dich das im Nachhinein ärgert.
Gerade bei Gruppenarbeiten kommen – wie du ja schon sagst – unterschiedliche Menschen zusammen – und sich da durchzusetzen; Stimme zu zeigen, ist schwer.
Andererseits reflektierst du diese Situationen dadurch und lernst daraus. Also hat es sein Gutes (jaaa, ich bin da immer seeehr positiv gestimmt ;)).
Liebe Grüße an dich!
Maja says
Liebe Chrissi,
danke für diesen Artikel, in dem ich mich (wie in einigen anderen von dir) doch recht gut wiedererkenne. Deshalb habe ich mich nun auch entschieden, an deinem Gewinnspiel teilzunehmen 🙂
Derzeit stecke ich solch in einer blöden Situation bei uns im Hunde-Verein. Ich versuchte die Tipps und Hinweise unserer Vereinsfreunde so gut wie möglich umzusetzen, erntete aber nur weitere Diskussionen und Vorhaltungen.
Anstatt zu sagen: “Es reicht! Ich mache das jetzt so, wie ICH das will!” habe ich den Fehler bei mir gesucht. Mich gefragt, wieso ich die Tipps nicht erfolgreich umgesetzt bekomme usw.
Das Resultat ist, dass ich das Hundetraining in dem Verein abgebrochen habe und mir nun die Frage stelle: Wie wichtig ist dir dieser Sport überhaupt? Hätte ich bereits Anfang des Jahres die Ellenbogen ausgepackt und die Selbstsicherheit besessen, um meinen Weg durchzusetzen, wäre uns sicher viel Kummer und Ärger erspart geblieben.
Chrissi says
Liebe Maja,
einerseits bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin, der es so ergeht, andererseits macht es mich traurig, dass so viele Menschen zu nett sind. Es ist echt schwer, die Balance zu finden, gerade wenn man gerne nett ist.
Das von dir beschriebene “Fehler bei sich selbst suchen” tun die Meisten – ich auch.
Sicher hätte es dir genutzt, aber unter Umständen, wie du es beschreibst, hätte ich auch nicht weitergemacht. Wie du sagst – hier wäre Ellenbogen und Selbstsicherheit auspacken nötig gewesen. Aber manchmal ist es die Energie auch nicht wert – und deine Geschichte kommt mir so vor.
Bist du denn jetzt glücklich damit, dass du das Training abgebrochen hast oder bereust du es?
Alles Liebe,
Chrissi
Melanie R says
Vor ein paar Jahren stand ich mitten in der Beziehungskrise eines befreundeten Paares. Ich habe getröstet, gehätschelt, abgeholt, wenns zu schlimm war, einmal sogar von der Polizei.
Nach einer gewissen Zeit hätte ich mich da ausklinken müssen, denn die beiden waren schlicht Energieräuber, die ohnehin nicht vom Fleck kommen und sich schon gar nicht trennen wollten. Sie liebten das Chaos und das Drama und ich habe darunter gelitten.
Das habe ich zu spät erkannt und Nein-sagen hätte mir da sehr gut getan.
LG, Melanie
Chrissi says
Wow, Melanie! Das klingt heftig – und nervenaufreibend!
Meinen allerhöchsten Respekt, dass du dich von diesen Personen lösen konntest – in solchen Situationen muss man an sein eigenes Wohlergehen denken und leider schafft das nicht jeder. Du hast das beste daraus gemacht!
Alles Gute für dich!
Svenja says
Huhu Chrissi,
Hab mir den Beitrag eben durchgelesen und muss sagen, ich fand ihn echt inspirierend :3
Ich bin momentan im Praktikum und merke dass ich mich einfach nicht wohl fühle weil die, die dort arbeiten, denken sie könnten mit mir umspringen wie sie wollen … Es gab letzte Woche einen Moment in dem ich was falsch gemacht habe, klar, dann sollte man die Praktikantin darauf ansprechen und sagen: “Hey, du hast das und das falsch gemacht. Nächstes mal klappt es bestimmt Richtig.” und bitte in einem freundlichen Ton … Aber das Einzige was die getan haben: Sie haben sich über mich lustig gemacht … War jedenfalls meine Auffassung des Ganzen Theaters… Das war der Punkt an dem mir fast die Hutschnur riss. Meine Arbeitskollegin hat das bemerkt und meinte nur dass ich ruhig bleiben soll.
Das Problem ist einfach, ich weiß nicht wie ich mich in solchen Situationen verhalten soll da ich mein Praktikum nicht aufs Spiel setzen will da ich mein Abitur nur bekomme wenn ich das Praktikum schaffe … Hast du vielleicht Tipps? D:
Chrissi says
Hey Svenja,
ich freu mich sehr, dass du hierher gefunden hast! <3
Was deine Kollegen da abziehen, geht gar nicht. Gerade zu jemandem, der frisch angefangen hat, bzw. Praktikum macht. Leider scheint es genau solchen Stamm-Mitarbeiterin Spaß zu machen, auf den Neuen rumzuhacken. Ist in der Firma, in der ich arbeite, genauso.
Es ist doch völlig normal, dass man Fehler macht - gerade als Neuling. Die anderen haben sich falsch verhalten, nicht du. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, dir den Fehler freundlich und sachlich zu erklären (sagst du ja selbst).
Du bist ruhig geblieben und hast in meinen Augen alles richtig gemacht.
Solchen Leuten kann man leider nichts beibringen, die haben Spaß dran, an dir rumzumeckern.
Wie lange geht das Praktikum noch? Ist das Ende absehbar?
Denn das Problem ist - du wirst es durchhalten müssen. Gerade, wenn es für dein Abi ist.
Sollte nochmal sowas vorfallen, kannst du versuchen, es sachlich anzusprechen ("Ich habe da was falsch gemacht, könnt ihr mir sagen/zeigen, wie es richtig geht, dass es beim nächsten Mal passt?")
ODER (so ungern ich das sage >_<) du schluckst es und machst gar nichts. Normalerweise bin ich immer fürs Ansprechen, aber wer so drauf ist wie die, dreht dir am Ende noch nen Strick draus. Hast du vielleicht nen guten Draht zu der Kollegen, die dir geraten hat, ruhig zu bleiben? Vielleicht kann sie ein gutes Wort für dich einlegen, wenn nochmal sowas vorfallen sollte? Ich drück dir jedenfalls ganz fest die Daumen, dass das schnell rumgeht...! (ich bin ja auch im Büro und das ist echt kein Zuckerschlecken manchmal...)