Meine erste Yogastunde war peinlich. Peinlich und zugleich augenöffnend.
Selbst Yoga für Anfänger war für mich zu schwer.
Ich bin der totale Bewegungsmuffel. Kaum Kondition, null Dehnbarkeit, schlechter Gleichgewichtssinn. Der herabschauende Hund ging gerade noch, doch schon als es hieß “Und jetzt halten, haaalteeen!”, fingen Arme und Beine zu zittern an und ich war die Erste, die absetzen musste.
Bei den anderen Figuren lief ähnlich.
Immer wieder warf ich verstohlene Blicke in die Runde und merkte schnell: “Die halten alle länger durch als ich.”
Am Ende der Stunde verließ ich mit hochrotem Kopf den Raum und begriff vor lauter “Bestimmt halten mich alle für eine Versagerin!” gar nicht, was diese 60 Minuten Yoga mit mir gemacht hatten.
Zurück am Schreibtisch merkte ich langsam, dass mein Körper von einer angenehmen Wärme erfüllt war. Ich fühlte mich zufrieden, leicht.
In der Nase einen letzten Duftrest des Massageöls auf meinem Nacken und ich war … tatsächlich tiefenentspannt.
Was ist Yoga eigentlich genau?
Da bin ich mal wieder mit der Tür ins Haus gefallen. 🙂
Alle Welt redet von Yoga, aber wusstest du, dass dieser “neue Trend” eigentlich eine jahrtausende alte Lehre zur Selbstfindung ist?
Yoga wurde in Indien erfunden. Während wir es heute auf der ganzen Welt vorallem für unseren Körper und unser Wohlbefinden praktizieren, war Yoga damals dazu da, den Geist in Einklang und sich auf einen spirituellen Pfad zu bringen.
Durch die Kombination aus den Yogaroutinen, Asanas genannt; Atemübungen, Meditation, Entspannung und auch durch bewusste Ernährung, sollen sich unser Körper und Geist zu einer Einheit verbinden.
Innerhalb des Oberbegriffs “Yoga” gibt es zahlreiche unterschiedliche Stile. Die bekanntesten bei uns sind:
- Kundalini, eine energiegelandenere Form; fördert Körper und Geist
- Sivananda (auch ‘Hatha’), als ganzheitliche Yoga-Form; umfasst Körperstellungen, Atem- und Entspannungsübungen
- Ashthanga oder Vinyasa, aus Hatha Yoga entstanden; eine modernere Form davon
- Jivamukti, bei dem zu Musik geübt wird
- Bikram, wo man bei 40° Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit trainiert
Etwas haben sie alle gemeinsam: Sie verwenden dieselben Asanas – 84 Haupt-Figuren gibt es. Nicht alle davon sind für jeden geeignet und man muss sie nicht alle beherrschen.
Warum mir Yoga gut tut – und dir auch
Seien wir ehrlich. Seit ich erzähle, dass ich Yoga praktiziere, kamen die unterschiedlichsten Reaktionen:
“Zündet man sich da nicht Räucherstäbchen an und betet ‘Omm’ vor sich her?”
“Yoga? Das ist doch sowas wie das Kamasutra, oder?” (lol!)
“Bringt das was?”
“Das ist doch stinklangweilig. Warum gehst du nicht lieber joggen?”
Was macht Yoga denn eigentlich so attraktiv?
Es…
- baut Stress ab
- löst Verspannungen
- stärkt deine Rückenmuskulatur / deine Muskulatur im Ganzen
- macht deinen Körper beweglicher
- ist für jedermann lernbar
- fördert die Blutzirkulation
- stärkt deinen Gleichgewichtssinn
- gibt dir ein neues Körperbewusstsein
- verbrennt Kalorien
- schüttet Glückshormone aus
Klingt nicht schlecht, oder? 🙂
Aber lass uns das genauer ausführen.
1. Jeder kann mit Yoga anfangen
Yoga für Anfänger bedeutet genau das: Jeder kann mit Yoga anfangen.
Die Yoga-Lehrerin damals meinte zu mir:
Es kommt dir vielleicht noch nicht so vor, aber du kannst Yoga. Du hast einen Körper und atmest, also kannst du auch Yoga.
“Aber muss ich dafür nicht irgendwie… spirituell sein?
Nein.
Klar ist es hilfreich, wenn du eine gewisse Offenheit für Spiritualität mitbringst.
Aber das ist absolut kein Muss. Besonders die modernen Yoga-Formen wie Ashtanga, sind mehr auf den Bewegungs- und den Entspannungseffekt spezialisiert.
“Aber ich bin zu unsportlich, zu klein, zu dick, zu dünn, zu wenig gelenkig…”
Zu “irgendwas” gibt es beim Yoga nicht.
Ich bin extrem ungelenkig und trotzdem sind die Übungen machbar für mich.
Es geht nicht darum, die Position auf die perfekte Weise darzustellen.
Vielmehr bist du frei, so weit zu gehen, wie du eben schaffst. Je nach körperlicher Verfassung.
Wie immer beim Sport, kommt auch beim Yoga die Beweglichkeit und der Fortschritt von allein. Du musst nur dranbleiben.
… Apropos!
2. Yoga ist auch Sport
Selbst, wenn du Yoga-Anfänger bist oder es noch gar nie ausprobiert hast: Yoga ist Sport!
Du bewegst deinen Körper, stärkst und dehnst ihn und tust ihm gut damit.
Gleichzeitig machst du deinen Körper flexibler und verbesserst deine Haltung. Dies kann sogar gegen Schmerzen helfen.
Ja, Yoga eignet sich auch, um Gewicht zu verlieren. Jedoch wirst du Geduld brauchen, wenn das dein Hauptziel ist. Die Ergebnisse auf der Waage sind gering und zeigen sich erst auf lange Sicht.
3. Yoga fördert dein Bewusstsein
Du kennst das vermutlich: Ständig kreisen deine Gedanken – über die Arbeit, Beziehungen, persönliche Bedürfnisse und Probleme… Zur Ruhe kommen? Fehlanzeige.
Das Ergebnis: Du fühlst dich ausgelaugt und kraftlos.
Eine regelmäßige Yogapraxis beruhigt deinen Geist und hilft dir, zu entspannen.
Es lässt dich achtsamer werden und deine Umgebung (wieder) wahrzunehmen.
Außerdem wirkt Yoga erfrischend und verschafft dir an stressigen Tagen neue Energie.
Mit Yoga anfangen – so kannst du reinschnuppern
Ich praktiziere derzeit nur nach Youtube-Videos.
Das klappt wunderbar, jedoch empfehle ich dir, erst ein paar Stunden unter professioneller Anleitung in einem Studio zu nehmen.
Bei den Haltungen kann man viel falsch machen und es besteht verletzungsgefahr! Auch wenn ein Online-Lehrer die Übungen gut erklärt; lerne es lieber von Anfang an richtig.
Ein Yoga-Lehrer wird dich unterstützen; dir genau zeigen, wo und wie du eine Haltung auszuführen hast – und vorallem bemerkt er mögliche Haltungsfehler sofort.
Yoga bei Youtube
Wenn du schon ein wenig Erfahrung hast und von zuhause aus üben willst, hier meine Youtube-Empfehlungen:
Happy & Fit Yoga
Happy & Fit Yoga ist ein deutschsprachiger Kanal mit verschiedenen Yoga-Lehrerinnen.
Die Auswahl an Videos ist riesengroß und bunt gemischt. Ob für Anfänger, Fortgeschrittene; jemanden, der etwas für den Rücken tun will oder vorhat, für den Sommer seinen Körper zu straffen: Die Chancen stehen gut, dass du hier fündig wirst.
Meine liebste Trainerin ist Amiena – probier unbedingt mal ein Video mit ihr aus (z.B. dieses hier für mehr Flexibilität)! Ihre Art ist total angenehm (ich liebe ihre Stimme!) und sie erklärt und zeigt die Übungen auch für Anfänger verständlich.
(Mittlerweile ist sie nicht mehr bei Happy & Fit Yoga, sondern hat einen eigenen Youtube-Kanal, den du hier findest).
Yoga with Adriene (Englisch)
Wenn man bei Youtube nach “Yoga” sucht, stößt man zwangsläufig auf Adrienes Mishlers Kanal. Sie ist sowas wie die Yoga-Koryphäe der Plattform und eine wahnsinnig angenehme Person. Man macht einfach gerne mit ihr zusammen Yoga. 🙂
Seit kurzem übe ich ihr “Yoga Revolution”-Programm. Dabei wird 31 Tage lang trainiert; jeder Tag steht unter einem bestimmten Thema und enthält ein Video.
Das Ziel: Ein Gefühl für Yoga zu bekommen, flexibler und stärker zu werden.
Ich bin erst bei Tag 6, aber: Selten sind 30 Minuten so schnell vergangen wie mit diesen Übungen!
Hier kannst du dich kostenlos anmelden und bekommst deinen Trainings-Plan.
Und hier geht es direkt zu der Youtube-Playlist mit 31 Videos.
Yoga TX (Englisch)
Ein bisschen mehr “low budget”, aber deswegen nicht weniger gut: Yoga TX.
Auch hier unterrichten verschiedene Yoginis. Meine Favoritin ist Cole Chance, weil auch sie eine sehr entspannte Art hat und die Asanas gut rüberbringt.
Yoga im Studio
Wenn du lieber einen richtigen Kurs besuchen willst, google doch mal nach Yogastudios in deiner Umgebung.
Viele größere Orte haben mittlerweile eines (sogar unser 4.500-Seelen-Dorf); Städte sowieso.
Es gibt zwar einige Studio-Finder, allerdings fand ich keinen davon wirklich hilfreich. Gib am besten das gute alte “Yoga PLZ Ort” bei Google ein.
Oft werden kostenlose (oder zumindest vergünstigte) Schnupperstunden angeboten. Meiner Meinung reicht so eine Probestunde schon aus, um ein Gefühl zu bekommen: Gefällt mir das?
Wie läuft so eine Yoga-Stunde im Studio ab?
Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen aus zwei verschiedenen Studios berichten, habe mir aber sagen lassen, dass der Ablauf überall ähnlich ist.
Eine Yogastunde dauert ein- bis anderthalb Stunden. Anfangen wird meist im Liegen (Rückenlage) mit Atem- und Meditationsübungen, um zur Ruhe zu kommen.
Anschließend beginnt die eigentliche Praxis: Die Trainerin leitet mit ruhiger Stimme durch die Asanas und hilft hier und da auch nach.
Die letzten 15 Minuten sind zum Runterkommen. Augen schließen, einfach daliegen. Mit Glück gibt es noch eine kurze Nackenmassage mit Aromaöl zu genießen. Mein persönlicher Lieblingspart. 😉
Das war nun ein grober Überblick über dieses riesengroße Thema Yoga, bzw. Yoga für Anfänger (schließlich bin ich selber noch Anfänger :)).
Ich werde sicher noch mehr darüber berichten (in Planung sind zum Beispiel ein Bericht über passende Ausrüstung und über Yoga-Übungen für die Morgenroutine).
Schreib mir doch bis dahin, ob du schon Yoga-Erfahrung hast oder vorhast, damit zu beginnen?
Winke, Winke!
Chrissi says
Guten Morgen xD
Ich habe tatsächlich mal Yoga gemacht, aber das ist schon eine ganze Weile her. Ich fand es eigentlich recht spannend, aber da es leider Recht weit von mir weg war, war die Entspannung leider nicht sonderlich langanhaltend. Spaß gemacht hat es trotzdem 🙂
Momentan mache ich eine Mischung aus Ganzkörpertraining und Pilates. Das wird von meiner Arbeit angeboten und macht super viel Spaß. Je nach Lust und Laune hänge ich danach auch noch ne halbe Stunde/ Stunde von dem nachfolge-Kurs dran. Da wird man dann richtig ausgepowert xD
Nach dem Sport fühl ich mich immer richtig gut weil ich was gemacht habe. Das Gefühl sich überwunden und so lange durchgehalten zu haben ist super!
Liebe Grüße, wir sehen uns ja bald!
Chrissi says
Hallo meine Liebe!
Okay, das verstehe ich. Wenn man noch einen extra weiten (Fahrt)Weg hat, nimmt einem das die Motivation, dranzubleiben. Ging mir schon mit diversen Kursen so, ähem.
Wie praktisch, dass deine Arbeit so einen Kurs anbietet! Da hast du wirklich genug sportliche Betätigung 😉
Pilates mache ich auch, zusätzlich zum Yoga. Das macht total Spaß (ich mache Blogilates über Youtube).
Du hast recht, das Gefühl, sich überwunden zu haben, ist super! 😀
Jaaa, ich freu mich schon sehr darauf! <3
Fou says
Guten Abend liebe Chrissi und danke für diesen informativen Blogeintrag. <3
Yoga sagt mir zwar etwas, aber gemacht habe ich es noch nie wirklich. Vielleicht vor ein paar Monaten ein paar allgemeine Ein- und Ausatmungsübungen, aber das habe ich schon längst wieder verworfen. Dafür bekam ich an Weihnachten CDs zum Thema Meditation geschenkt, auf denen ruhige Soundtracks enthalten sind. Vielleicht setze ich mich doch nochmal mit dem Thema auseinander. Bücher zum Thema Yoga sehe ich zumindest im Überfluss bei Thalia und Co. :3
Chrissi says
Genau, Atemsübungen gehören auch zum Yoga, aber das ist nur ein Bereich von vielen 🙂
Ich kann mir total gut vorstellen, dass Yoga etwas für dich ist, weil ja auch Achtsamkeit dich interessiert.
Wie kommst du mit den Meditationen voran? Ich werde dazu hier auch noch einen Beitrag veröffentlichen, fand es aber nicht einfach, anzufangen. Da fiel Yoga mir wesentlich leichter. 😉
MadnezzzShin says
Soo da mir für die letzten Einträge leider kein vertretbarer Kommentar gelingen wollte, schreibe ich halt meine Meinung zum Thema Yoga…
Also ich habe noch keinerlei Berührungspunkte mit Yoga gehabt, klar hab schon öfter was davon gesehen oder gehört, aber ein richtiges Interesse hatte ich nie.
Als ich dann das erste mal gelesen habe, dass du Yoga ausprobiert und für gut befunden hast, hat mich das auch zum Nachdenken gebracht, ich meine wenn es dir so gut gefällt, dann sollte ich mich vielleicht auch mal näher damit beschäftigen.
Naja und damit endet die “Geschichte” bisher auch für mich…
Aber das Interesse ist jetzt auf jeden Fall wieder geweckt, als ich den Beitrag heute Morgen im Bett gelesen habe, dachte ich mir sofort “Hmmm….wo wohl hier die nächste Möglichkeit ist, an Yoga herangeführt zu werden?”
Also um deine grundsätzliche Frage zu beantworten: Ich habe bisher keinerlei Erfahrungen mit Yoga, aber ein entsprechendes Grundinteresse ist schonmal vorhanden!
Die Frage ist halt, ob deine Blogeinträge mich schon soweit auf einen besseren Pfad gebracht haben, dass ich es jetzt auch endlich mal durchziehen kann 😀
Sorry übrigens für die ausbleibenden Kommentare, ich gelobe ein weiteres mal Besserung ><
Liebste Grüße!
Chrissi says
Danke, dass du trotzdem einen Kommentar geschrieben hast, Shin!
Yoga schreckt Männer eher ab, weil hauptsächlich Frauen ihn machen, glaube ich. Aber der Entspannungs-Faktor ist einfach nicht von der Hand zu weisen. 😉
Ich freu mich, dass du durch meinen Beitrag zumindest daran gedacht hast, dich ein wenig mehr damit auseinanderzusetzen – selbst wenn nicht mehr passiert ist. Muss ja auch nicht sein.
Und kein Ding wegen den Kommentaren – du weißt ja, ich erwarte das gar nicht. ^^
MadnezzzShin says
Ja kein Thema, immer gerne 😀
Dass Yoga eher Frauensache ist mag wohl stimmen…aber wenns mir echt hilft: wieso nicht^^
Und ich weiß dass du keine Kommentare erwartest…Trotzdem wollt ich eigentlich dran bleiben. Wie schonmal erwähnt, ich möchte ja auch gerne Feedback zu einem Beitrag geben, der mich angesprochen hat 😉
Niels says
Ahh! Endlich einen hilfreichen Beitrag zu diesem Thema gefunden! Vielen lieben Dank! 🙂
Chrissi says
Hi Niels – wie schön, das freut mich! Teil den Beitrag gerne, wenn du magst.
Liebe Grüße,
Chrissi
Katja says
Oh man, dass erinnert mich sehr an meine eigene erste Yogastunde. Ich fand viele Dinge merkwürdig und teilweise verstörend 🙂 Ich habe damals auch einen Erfahrungsbericht geschrieben (https://ketoka.de/meine-erste-yogastunde/) Ich bin so froh, dass ich noch weitere Yogaklassen besucht habe und es nicht nur bei diesem einmaligen Erlebnis geblieben ist. Mittlerweile habe ich eine tägliche Yogapraxis und liebe es so in den Tag zu starten.
Chrissi says
Liebe Katja,
danke für deinen Kommentar! Beruhigen zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, der es so ging. Deinen Erfahrungsbericht lese ich mir gleich noch durch. 🙂
So ist es – wenn man dranbleibt, legt sich das Gefühl und man lernt Yoga (und generell alle Gruppensportarten, wie ich finde) wirklich zu schätzen.
Liebe Grüße,
Chrissi