Mutbrief an die Person, die meinen größten Respekt verdient
Die Person, die meinen größten Respekt verdient…
Sie ist unsicher. Mal mehr, mal weniger.
Eigentlich weiß sie ganz genau, was sie will.
Nur wie soll sie ihre Träume umsetzen? Darf sie überhaupt? Kann sie es?
Was ist, wenn alles schief geht? Wenn niemand hinter ihr steht?
Wenn alle sagen, sie sei verrückt. Desillusioniert. Naiv. “Such dir doch eine Arbeit mit Zukunft, ein gesichertes Einkommen!”, sagen sie, während sie in ihren eigenen ungeliebten Jobs verharren; unfähig, auch nur daran zu denken, dass es anders gehen könnte.
Die Person, die meinen größten Respekt verdient, strebt nach etwas Anderem.
Nach Erfüllung. Beruflich – und persönlich.
Nach einem Leben, an dem man Montage nicht mehr verflucht und Urlaube nicht mehr herbeisehnt.
Nach etwas mit Sinn, etwas, das sie fordert; vielleicht auch mal überwältigt – aber diese Person weiß insgeheim, dass sie jedes Hindernis überwinden kann, wenn es für ihre Leidenschaft ist.
Sie will mit vor Freude leuchtenden Augen davon erzählen, anstatt Blicken auszuweichen und auf ein “Und, was machst du so?” mit “Ach, nichts besonderes…” antworten zu müssen.
Weil ihr Leben nämlich besonders ist.
Doch sie hat Angst, diese Person.
Angst davor, sich endlich in die Welt hinauszuwagen; zu rufen “Hier bin ich!”.
Sie zweifelt ständig; ist unsicher, ob sie die richtige Kurve genommen oder gerade einen Umweg gemacht hat.
Vielleicht steht sie schon seit einer ganzen Weile unbeweglich auf einer Stelle – weiß nicht, wohin sie nun gehen; wie sie anfangen soll.
Und sie fragt sich, ob sie gut genug ist. Ob sie es überhaupt verdient, ihre Träume leben zu dürfen.
Sie fühlt sich zu dumm, zu ungebildet, zu hässlich – früher haben das schon alle gesagt und mittlerweile weiß sie selbst, dass sie eh nichts auf die Reihe kriegt.
Andererseits… diese eine Sache lässt sie doch nicht los.
Und so arbeitet sie an sich. An ihren Fähigkeiten, ihrem Können – man kann alles lernen und die Person, von der ich spreche, schafft das in jedem Fall.
Ich glaube auch, dass sie Geben will. Sie will anderen, gleichgesinnten Menschen helfen und zieht daraus auch Glück und Erfüllung für sich selbst.
Die Person, der dieser Mutbrief gewidmet ist, will jemand sein, an den man sich wenden kann. Die große Schwester mit Erfahrung vielleicht oder die beste Freundin, die auch einmal einen Tritt in den Hintern vergibt.
Außerdem will sie sich austauschen und ihre Botschaft hinaustragen – aber sie glaubt, ihr hört sowieso niemand zu. Vielleicht hat sie bereits ihr Herzensthema; ihre Berufung gefunden, aber es ist ihr peinlich, es laut zu sagen.
Stattdessen reden alle mit guten Ratschlägen auf sie ein. Als gäbe es nicht schon genug Kreuzungen und Wegweiser in die Irre.
Und doch findet sie einen Weg. Immer.
Sie bleibt dran. Weil das, wofür ihr Herz schlägt, einfach raus in die Welt muss. Weil Geben ihr selbst so viel gibt.
Weil sie weiß, dass sie etwas zu sagen hat. Weil sie der einzige Mensch mit ihrer Stimme ist.
Die Person, die meinen größten Respekt verdient
bist Du.
Du bist ein Mensch mit Träumen und diese darfst – sollst! – du leben!
Mit all den Möglichkeiten, die wir heute haben, hat jeder eine Chance verdient – selbst, wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst.
Du bist kein Versager, weil du mit 19 noch nicht wusstest, wohin dich dein Herz zieht.
Du bist auch keiner, wenn du es mit 39 immer noch nicht weißt. Oder es bisher nicht geschafft hast, diesem Herzensruf zu folgen.
Ich bin inzwischen fest davon überzeugt, dass alles zu seiner Zeit passiert. Nämlich dann, wenn du dafür bereit bist.
Das zeigt sich nach außen nicht – es gibt keine Zeitvorgabe und keine Zauberformel. Aber glaub mir, du wirst es merken.
Ich habe es gemerkt. Und ich kann dir sagen, obwohl ich immer noch täglich an mir zweifle, bleibe ich dran. Vielleicht bin ich nicht die Schnellste; hätte schon längst viel mehr schaffen können, erfolgreicher sein können – aber ich gehe eben auf meine Weise voran. Und das ist völlig in Ordnung so.
Du tust das auch, nicht wahr?
Selbst, wenn du nicht an dich glaubst – ich glaube an dich.
Egal, was du dir vornimmst: Du kriegst das hin.
Egal, wo du gerade stehst: Wirf einen Blick zurück und sieh’, wie weit du schon gekommen bist!
Und jetzt geh weiter, durchschreite diese Tür (egal, ob es die erste, zweite oder zehnte ist) und mach dich auf in das Leben, dass du dir wünscht.
Du hast ein Recht darauf.
Denn du bist die Person, die meinen größten Respekt verdient hat.
Dieser Mutbrief ist für dich.
Schon lange wollte ich ihn schreiben, konnte ihn aber einfach nicht online stellen – aus genau den vorher beschriebenen Gründen. Ich dachte, wer bin ich denn, dass ich soetwas schreibe. Wo ich doch selbst nichts auf die Reihe kriege.
Aber gerade in solchen Momenten voller Zweifel müssen wir sowas hören.
Ich bin jemand.
Du bist jemand.
Komm hierher zurück; wenn gerade wieder alles zu viel ist, wenn die Selbstzweifel unüberwindbar scheinen und scheinbar keiner an dich glaubt.
Pack dir diesen Beitrag in die Favoriten, pinne ihn auf dein Vision Board oder druck ihn dir aus – ich wünsche mir einfach nur, dass du ihn liest und anfängst, ein bisschen mehr an dich zu glauben.
Du kannst mir auch jederzeit privat schreiben, wenn du jemanden zum reden brauchst oder eine Meinung zu einer Idee hören willst.
Du rockst, okay!
Fou says
Oh Chrissi – frisch aus dem Urlaub zurück und heute früh lese ich deinen Beitrag. Und dieser hat mir eine wahrhaftige Gänsehaut verpasst… einfach, weil ich mich so sehr damit identifizieren konnte (ich musste direkt an meine unüberwindbare Hürde denken, den Druck, den ich in all den Monaten mit mir herum geschleppt habe und der vor ein paar Wochen endlich wie ein schwerer Ballast von mir abgefallen ist). Zwar gleicht mein Leben hier und da noch einem kleinen Gefühlschaos, aber ich bin mir sicher, dass ich das irgendwann (!) in den Griff bekomme.
Ich danke dir sehr für diesen Eintrag, dieser Brief macht tatsächlich Mut und schubst in die richtige Richtung. : D
Was ich einfach toll finde: Obwohl wir uns noch (!!) nicht persönlich kennen, komme ich mit meinen Sorgen und Problemen nicht nur zu meinen besten Freunden, sondern bespreche sie auch mit dir. Hin und wieder stelle ich mir die Frage: Himmel, nerve ich sie nicht langsam damit, dass mein Leben nicht läuft? XD
Anfangs habe ich mir diese Frage sehr oft gestellt, aber: Du bietest es ja an und hast immer ein offenes Ohr, das schätze ich so an dir. <3
Gesa says
oh, was für ein wundervoller Beitrag. Er hat mich ganz tief berührt. So eine schöne Idee. Ich werde mir einen persönlichen, sehr liebevollen Mutbrief schreiben und ihn frankiert einer Freundin geben. Sie soll ihn dann einwerfen, wenn sie meint, daß ich es besonders brauchen könnte. Dann habe ich auch noch die Freude Post zu bekommen.
Ganz liebe Grüße Gesa!
Fräulein Stressfrei says
Ein toller Beitrag, liebe Chrissi! Ich bewundere dich für deinen tollen Weg. Ich verharre derweil in meiner comfortzone und mach’s mir da gemütlich 😉
Ich brauche einfach die Sicherheit. Ich versuche es mir neben meinen 9-to-5-job bestmöglich schön zu machen – aber das weißt du ja 😉
Ich finde es wunderbar wie viel Mut du anderen weitergibst! Ich hoffe jeder findet hier bei dir genau das, was er braucht <3
Fühl dich gedrückt!
Jolly says
Danke Chrissi! Dieser Text ist einfach wunderschön und total motivierend! Ich kann mir echt gut vorstellen, dass es eine Weile gedauert hat, bis du den Mutbrief online stellen konntest. Aber das hat alles gerade total gepasst und man hat gemerkt, dass es auch für dich total stimmig ist.
Einfach toll!
Chrissi says
DANKE für deine Worte, liebe Jolly! <3