So kannst du dein Tief überwinden, obwohl alles nervt
Hier teile ich meine Erfahrungen und Learnings daraus, wie man ein temporäres Tief überwinden kann.
Wie kann man ein Tief überwinden, das einem völlig den Antrieb raubt?
Sommer. Da will man fantastische Menschen kennenlernen, Nächte durchtanzen, Träume leben.
Meine Zeit in Finnland im Juni war genau das.
Davon beflügelt tat ich etwas, das schon lange überfällig war – und ließ mich dann von der Reaktion und der daraus folgenden Angst total aus der Bahn in hinein in das schlimmste Tief seit Jahren werfen.
Vorneweg: Mir geht es gut. Ich bin da wieder herausgekommen.
Das heißt nicht, dass der Grund für mein Tief abgetaucht ist. Er ist immer noch da, aber ich räume ihm keine Präsenz mehr ein – soweit möglich. Stattdessen konzentriere ich mich auf mich selbst und die Erfüllung meiner Pläne. Fühlt sich ohnehin viel besser an, als dauernd wie in Trance seinen Ärger zu unterdrücken.
Wenn selbst Yoga nichts mehr hilft
Was tut man, um ein Tief zu überwinden, das sein Denken völlig vereinnahmt hat?
Meditation? Yoga? Rausgehen? Laut Musik hören und sich dabei die Seele aus dem Leib schreien?
Nichts davon half. Es lockerte die Wassermassen vielleicht ein wenig, senkte den Druck. Dauerhaft an Land ziehen konnte ich mich trotzdem nicht.
Ich fühlte mich an manchen Tagen (gerade, wenn es beruflich Ärger gab) wie in einem Sturm mitten im Meer. Schiffbrüchig.Nein, ich gebe nicht auf!
Aber Halt fand ich nicht.
Und während ich paddelte und versuchte, oben zu bleiben, kam der Ärger zurück und drückte mich erneut unter Wasser.
Meine Blockade wirkte sich schließlich auch auf diesen Blog aus.
Ich befolgte kaum einen meiner eigenen, funktionierenden (!) Ratschläge mehr.
Wie hätte ich weiter darüber schreiben sollen, wie großartig eine Morgenroutine ist, wenn ich sie seit Wochen nicht mehr nutzte?
Ich hätte mich wie eine Lügnerin gefühlt.
ZENtreasures ist der Ort, an dem ich meinen Weg zu einem positiveren Leben und zu meiner Berufung teile (= Erfahrungen, Rückschläge, Erfolge und all das, was mich vorangebracht hat).
Damit du als Leser/in widerum selbst angespornt wirst; ins Tun kommst oder einfach neue Herangehensweisen ausprobierst.
Komischerweise bin ich nicht die einzige, deren Sommer von einem persönlichen Tief verdunkelt wurde. Jolly hatte z.B. mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Wenn du dir häufig zu viel Druck machst und dadurch in ein Tief hineinrutscht, kann ich dir ihren Beitrag nur ans Herz legen!
Ich habe mich gefragt, ob wir unbewusst miteinander verbunden sind und deswegen zur selben Zeit ähnliches durchmachten? Doch das ist Stoff für einen anderen Beitrag.
So kannst du dein Tief überwinden (auch, wenn es anfangs unmöglich erscheint!)
Doch damals war mir das nicht bewusst, weil ich in meinem eigenen Sturm festsaß. Zuerst musste ich mich um mich selbst kümmern.
Zuerst musst du dich um dich selbst kümmern.
Um dein Tief überwinden zu können, musst du verstehen, was deine Gedanken mit dir machen.
“What you think you become”
– das funktioniert auch in die andere Richtung. Denkst du negativ, ziehst du weitere Negativität an.
Das Universum (… Gott, Energie, eine höhere Macht; setze hier ein, wen/was du möchtest) hat dich immer auf dem Schirm. Es denkt sich “Sowas, Chrissi ist im Moment ja ganz schön negativ eingestellt… Das heißt, ich gebe ihr noch mehr Negatives. Scheinbar will sie es so.”
Das ist das Gesetz der Anziehung. Das Universum gibt dir das, nach dem du forderst – selbst wenn es eigentlich nicht gewollt ist. Es unterscheidet nicht. Es gibt, was du ausstrahlst.
Und du kannst nicht ständig negativ denken und frustriert sein und dann positive Veränderungen in deinem Leben erwarten!
Nimm dein Tief an und akzeptiere es
Tiefs sind normal. Tiefs sind menschlich.
Und sie sind nicht dauerhaft.
Wenn es mir nicht gut geht, neige ich dazu, unterzutauchen.
Das ist keine Eigenschaft, auf die ich sonderlich stolz bin. Aber auch keine, die sich so leicht ablegen lässt.
Unterdrücken oder davonlaufen sind keine Lösung.
Du kannst nur mit deinem Tief umgehen und es überwinden, wenn du deine Emotionen und den Schmerz zulässt!
Es ist okay, eine Zeit lang unterzutauchen. Heilung erfährst du jedoch nur, wenn du dich damit auseinandersetzt und akzeptierst, dass der Schuh gewaltig drückt.
Laura Seiler hat eine – wie ich finde – wunderbare Metapher geschaffen: Stell dir vor, du bist wie das Meer. Ein Ozean aus den unterschiedlichsten Blau-Facetten.
Manchmal brodelt es an deiner Oberfläche. Du bist unruhig und deine Wellen schlagen hoch.
Aber unter der Oberfläche ist es ruhig. Du bist immer noch du. Ein tiefes, ruhiges blau.
Die Ruhe, das Glück und die positiven Gedanken stecken immer noch in dir, auch wenn du es gerade nicht merkst!
Akzeptanz ist der erste Schritt. Jetzt gilt es, tiefer zu tauchen.
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Fische im Trüben um Klarheit zu finden
Auf den ersten Blick erscheint alles doof. Unfair. Beschissen.
Um aus diesem negativen Gedankenstrudel wieder herauszukommen und dein Tief zu überwinden, musst du sprichwörtlich erst einmal tiefer tauchen. Forschen, was unter der Oberfläche aus Frust liegt.
Was ist es, das dich so fühlen lässt?
Bei mir waren es Handlungen anderer Menschen.
Den wirklichen Schaden richtete ich aber selbst an.
Weil ich durchgehend daran dachte. An Gespräche durch zusammengebissene Zähne und gezwungene Lächeln. An unterschwelligen Ärger, der sofort wieder hochkochte, wenn ich die betreffende Person nur vorbeigehen sah.
Ich ließ mich so davon einsaugen, dass sich mein Denken nur noch darum drehte (das kann ich gut!).
Hinzu kamen weitere Sorgen: Angst vor der Selbstständigkeit und möglichen daraus entstehenden Geldsorgen und Druck, den ich mir selbst aufbaute.
Herauszufinden und zuzugeben, was die Ursache für dein Tief ist, erfordert Mut und Ehrlichkeit. Mach es nicht so wie ich und verdränge solche Sachen. Denn besser kann es nur werden, wenn du dich mit deinen Sorgen auseinandersetzt!
Dann kannst du loslassen.
Lass los
Normalerweise behalte ich meine Sorgen und Probleme für mich.
Ich werde von anderen als stark und selbstbewusst angesehen. Und mag es so.
Doch inzwischen frage ich mich: Ist wahre Stärke nicht genau das: Zuzugeben, dass man nicht weiter weiß, Sorgen teilen und um Hilfe bitten?
Als ein Arbeitskollege direkt fragte, was los ist und ich resigniert “Wenn man es mir schon anmerkt, muss es wirklich schlimm sein.” antwortete, merkte ich, dass es Zeit ist, loszulassen.
Kotz dich aus. Lass alles raus.
Bei Menschen, denen du vertraust.
Ich bin normalerweise die erste, die sagt: Schreib es auf!
Aber in dieser Situation half es mir mehr, darüber zu reden. Und zwar mit direkt Beteiligten, wie mit neutralen Personen.
Mein Freund war als neutraler Beobachter enorm wichtig – hier konnte ich schimpfen, so viel ich wollte. Die Arbeitskollegen, die meine Situation täglich mitbekommen, bestärkten mich in meiner Entscheidung und holten mich immer wieder aus dem Strudel des Ärgers heraus.
Schreiben wirkt Wunder, weil du ohne Rücksicht alles loswerden kannst, was dein Tief nährt.
Du kennst dich selbst am besten – lass auf die Art los, die dir am meisten hilft.
Zum Loslassen gehört auch, zu erkennen, wann es reicht. Ich hatte schlicht keine Lust mehr auf mich selbst in dieser Verfassung.
Gut möglich, dass es dir auch so gehen wird.
Ich habe mich bewusst entschieden, diese Gefühle nicht mehr weiter zu füttern. Emotionen müssen raus, man darf sich gleichzeitig auch nicht von ihnen vereinnahmen lassen.
Erkenne, wofür du dankbar sein kannst. Alles ist nicht schlecht! Ist es nie. Wir verlieren es bloß vor lauter Wasser um und unter uns aus den Augen.
Und dann…
Finde zurück zu deinem inneren Leuchtturm
Vor Kurzem fragte die wunderbare Kea von Garnier, was wir als unseren persönlichen Leuchtturm sehen.
Meine Antwort möchte ich dir hier zitieren:
So blöd es klingen mag, mein Leuchtturm bin ich selbst. Ich strahle nicht immer, aber wenn (weil ich etwas geschaffen oder erreicht habe oder mich überwunden habe), dann umso heller und motiviere mich dadurch nur selbst, weiter zu leuchten.
Dieser Gedanke kam mir, ohne vorher groß darüber nachgedacht zu haben. Und ich finde ihn so treffend!
So ein Leuchtturm kann auch etwas sein, das dir Freude bereitet. Sport, meditieren, malen, Musik machen, kochen, in die Natur gehen, usw.
Zu Beginn mag es dir so ergehen wie mir und nichts davon zeigt Wirkung.
Du bist an diesem Punkt jedoch dabei, aus deinem Tief herauszukommen. Aufzutauchen. Wieder Luft zu erhaschen. Du kannst dieses Tief überwinden.
Sei dein eigener Leuchtturm! Es ist ganz normal, nicht immer genug Kraft zum Leuchten zu haben. Aber du hast es in dir. Zu strahlen liegt in deiner Natur!
Findest du meine Tipps hilfreich?
Wie hast du zuletzt ein persönliches Tief überwunden?
Fou says
Guten Morgen, liebe Chrissi. 🙂
Ich habe mich mehr als nur einmal in deinem Eintrag wieder gefunden, ich glaube nicht, dass ich aufschreiben muss weshalb, wieso und wann, denn die Gründe kennst du ja bereits, da ich mich mehr als nur einmal bei dir ausgeheult habe (tut mir an dieser Stelle auch immer wahnsinnig leid und ich fühle mich schlecht, wenn ich mich bei Freunden ausheule, obwohl du selber gerade eine “Achterbahnfahrt” durchmachst D:).
Bei jedem Absatz habe ich durchgehend genickt, einfach, weil es auch stimmt. Ich kann mich über das Verhalten meiner Eltern aufregen, über das Verhalten von Kollegen, aber dann nur mit zusammen gebissenen Zähnen resignieren und weiter machen, wie bisher auch: Auch, wenn es schwer fällt.
Um meine persönlichen Tiefs zu überwinden, lenke ich mich mit längeren Spaziergängen ab oder zeichne gerne (in den letzten Tagen und Wochen bin ich dazu kaum gekommen, weil es einfach mega stressig und nervenauftreibend war, dies will ich nun nachholen: Und habe heute wieder begonnen). Auch das lässt mich entspannen.
Anderweitig hat mich damals auch das Backen abgelenkt, als ich alleine Zuhause war, man kommt schlichtweg auf andere Gedanken. :3
Chrissi says
Du fleißige Kommentarschreiberin – danke!
Ich freue mich, dass der Beitrag bei dir auf so viel Liebe stößt, auch wenn das Thema ja nicht schön ist.
Wie du mit solchen Tiefs umgehst, finde ich bemerkenswert! (Du brauchst dich btw. nicht schlecht zu fühlen, wenn du dich bei mir ausheulst. Dafür sind Freunde da! Deine anderen Freunde sehen das bestimmt auch so. 🙂 Ich bin ja quasi selbst schuld, wenn ich meinen eigenen Ärger immer in mich hineinfresse… aber ich arbeite dran :D)
Ablenken klappt bei mir da nämlich leider nicht, im Gegenteil: Gerade kreative Tätigkeiten wollen mir nicht gelingen und so mache ich am Ende gar nichts (und ärgere mich trotzdem). Dass du also vorallem durchs Zeichnen Ablenkung findest, ist eine tolle Sache!
Backen ist so gar nicht meins, aber da kann ich mir vorstellen, dass man sich damit (und auch mit kochen) wirklich ablenken kann. Man muss sich aufs Rezept konzentrieren, aufs Rühren, usw. – da bleibt keine Zeit für negative Gedanken.
MadnezzzShin says
Interessant dass ich diesen Blogpost genau jetzt finde, wo ich doch selbst so ein kleines Tief habe.
Leider könnte ich dir jetzt aber auch nicht erklären, wie ich damit umgehe. Ich bin tatsächlich noch auf dem Stand, dass ich dieses Tief einfach aussitze, das hat bisher tatsächlich jedes mal funktioniert^^
Deine Ansätze klingen aber auf jeden Fall sehr sinnvoll, im Endeffekt läuft es ja darauf hinaus, dass man selbst seine Stimmung mit beeinflussen kann 😉
Vielleicht versuche ich das dann tatsächlich in der nächsten Zeit mal, kann dann ja gerne von meinen Erfahrungen berichten.
Das war es dann auch von meinem kurzen Kommentar, warum soll ich auch mehr dazu schreiben, als nötig^^
Bis denne!
~~Shin~~
Chrissi says
Hey Shin, danke für’s Lesen & kommentieren!
Tja, solche Zufälle gibt’s manchmal, nicht wahr? Ich hatte so das Gefühl, im Sommer war bei vielen so ein Sommerloch-Tief. Schade, dass du nun auch noch damit zu kämpfen hast.
Aussitzen war auch immer so meine Taktik. Irgendwann geht es immer vorbei. Nur habe ich vermehrt gemerkt, dass Aussitzen halt wahnsinnig viel Zeit kostet – Zeit, in denen ich schon daran arbeiten könnte, das es mir besser geht.
Aber man muss sich eben immer erst selbst überwinden, aktiv was dagegen zu unternehmen.
Erzähl unbedingt, wie es dir so ergeht!
Ich hoffe jedenfalls, es geht bei dir bald wieder bergauf!
Ich drück dich, bald bald!
Luisa says
Hallo liebe Chrissi,
heute bin ich zum ersten Mal auf deinen Blog gestoßen und ich finde hier viele großartige Artikel.
Aber dieser Text spricht mir aus der Seele. Ich hatte vor einigen Monaten auch wieder ein Tief. Dieses Mal dachte ich, es will gar nicht mehr enden.
Mein “Leuchtturm” war zu dieser Zeit ganz besonders das Spazieren gehen. Die Bewegung an der Luft und die Sonnenstrahlen taten mir unheimlich gut. Und jetzt sehe ich die Welt positiver und schöner als je zuvor.
Viele liebe Grüße
Luisa
Chrissi says
Liebe Luisa,
danke für deinen Kommentar und willkommen hier!
Wie schön zu hören, dass du es wieder aus deinem Tief herausgeschafft hast. Natur, Sonne und Bewegung wirken da wirklich Wunder.
Ich wünsche dir für die Zukunft noch ganz viele Sonnentage! 🙂
Liebe Grüße,
Chrissi