So ein Jahresbeginn ist immer irgendwie magisch. Klar, alle rennen wie verrückt ins Fitnessstudio, nur um zwei Wochen später wieder aufzugeben (hab ich auch schon gemacht) – das ist mehr ein fauler Zauber.
Aber meist liegt im Januar etwas der Luft – dieses Gefühl von Veränderung.
365 neue, unbeschriebene Seiten.
Ganz im Gegenteil die Zeit zwischen den Jahren. Hast du auch immer den Eindruck, dass eine seltsame Stimmung herrscht?
All der Weihnachtstrubel ist vorbei; die Zeit vergeht, ohne dass wir wissen, welcher Tag eigentlich ist – und das ist egal.
Gerade 2016 habe ich das so richtig gespürt.
Zeit, zu reflektieren.
In dieser Zeit – einer Zeit der Selbstreflexion – entstand auch der heutige Beitrag.
Weißt du, ursprünglich hatte ich ihn nur für mich geschrieben. Hier teilen wollte ich ihn gar nicht, weil ich dachte, dass er für dich ohnehin keinen Mehrwert hat.
Aber ZENtreasures steht auch für die Erfahrungen, die ich mache; die Learnings, die ich daraus ziehe.
Deshalb erzähle ich dir heute eine Geschichte des Sich-Eingestehens. Sich eingestehen, dass man gescheitert ist. Und trotzdem etwas Positives daraus ziehen kann.
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Du kannst dir den Beitrag “Selbstreflexion. Vom Scheitern und sich Eingestehen” auch anhören!
2016 launchte ich – neben ZENtreasures – auch noch einen zweiten Blog für meine zukünftigen Design-Dienstleistungen.
Ursprünglich sollte er Anfang März gelauncht werden, dann Ende des Monats; schließlich am 1. Mai – Juni – September – bis es Oktober wurde. Und ich nur noch mit halbem Herzen dabei war.
Die Seite ist zwar online, gammelt aber seit Wochen ohne neue Beiträge vor sich her.
Das einzige, was ich dafür tue? Die Erinnerungen auf meinem Handy wegdrücken.
Zuerst war ich überzeugt, einfach nur wieder in der Aufschiebe-Falle gelandet zu sein. Redete mir ein, dass ich eben gerade keine Zeit hätte; keine Muße; dass das schon anlaufen würde.
Im Grunde wusste ich es besser.
Denn: Schon im Sommer kam mir die Idee für ein weiteres Projekt. Ich war so begeistert, dass ich umgehend die Domain registrierte – und sie damit wieder in die Schublade mit den “irgendwann mal”-Projekten ablegte.
Die Themen wollte ich ohnehin auf dem Design-Blog behandeln.
Scheinbar klemmte die Schublade aber, denn sie sprang immer wieder auf. Besonders dann, wenn ich gerade wieder mit größer werdendem schlechten Gewissen die Blog-Erinnerungen für die andere Seite löschte.
Ich bin großartig im Verdrängen. Das ist bei peinlichen Party-Erinnerungen super, sonst eher nicht so.
Wenn man einmal daran denkt, lässt der Gedanke sich weiter unterdrücken.
Kommt er wieder – und wieder – muss man sich damit auseinandersetzen.
Das heißt, dass ich verdrängen kann, so viel ich will. Die Idee will raus und wird sich so lange gegen das Innere der Schublade werfen, bis ich sie herauslasse.
In dem ich das hier schreibe, habe ich es zu meiner Realität gemacht: Mein Projekt ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe und muss nochmal zurück in die Traumfabrik.
Ich hatte immer das Gefühl der Niederlage erwartet. Wie in der 3. Klasse, als ich als einzige keine Urkunde bei den Bundesjugendspielen erhielt. (Side note: Später wurde ich eine der besten Weit-Springerinnen meines Jahrgangs.)
Stattdessen fühlte ich mich… erleichtert.
Das Feuer für dieses Projekt war längst erloschen, weil ich es in Verdrängung erstickt hatte. Doch diese Tatsache war okay.
Ich glaube, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich so eine “Niederlage” einfach hinnehme.
Und weißt du, wieso?
Weil ich mir dadurch endlich selbst den Weg freimache, die andere Schublade zu öffnen – und die neue Idee ans Licht zu bringen. (Das wird auch Zeit, die Schublade klemmt nämlich inzwischen und lässt sich – auch mit Gewalt – nicht mehr schließen. :-))
Wie Liz Gilbert sagt:
Es ist große Magie. Du musst nur lernen, ihr zu vertrauen. Es dreht sich alles ums Ja.
Meine neue Idee ist die Magie und ich sage jetzt ganz offiziell “ja!” zu ihr.
Was du aus meiner Erfahrung lernen kannst:
Eine Niederlage ist okay. Sie zu verdrängen nicht.
Es ist kein Scheitern und ein Weltuntergang schon gar nicht. Es ist mehr ein Umweg. Eine falsche Kreuzung im Labyrinth aus Träumen und Ideen, die mich hat in die falsche Richtung in eine Sackgasse laufen hat lassen.
Aber ein Labyrinth wäre kein Labyrinth, wenn es nicht weitere Winkel, Kreuzungen und schließlich einen Ausgang gäbe.
Zudem wird mir eins immer bewusster: Du kommst nicht voran, wenn du Probleme immer wieder verdrängst.
Es ändert nichts an deiner Situation.
Weil ich verdrängte, dass ein offenes Projekt auf meine Zeit und Liebe wartete – die ich ihm beides nicht bereit zu geben war – blockierte ich mich nur selbst.
Eingestehen hilft dir, voranzukommen.
Natürlich fühlt es sich ernüchternd an – oder richtig beschissen. Aber wenn du dir eingestehst, dass du dich übernommen/verplant/oder einfach ent-liebt hast, wird es leichter.
Sich eine Niederlage einzugestehen heißt nicht, dass du gescheitert bist.
Vielleicht steckst du gerade in einer kleinen Blogkrise und weißt nicht, worüber du schreiben sollst?
Dann schreib doch genau darüber! Wie fühlst du dich dabei, was geht dir durch den Kopf?
Nur weil du nur digital zeichnest, heißt das nicht, dass du weniger ein Künstler bist.
Nur weil deine ganze Familie erwartet, dass du dir „einen sicheren Job bis ans Lebensende“ angelst und deswegen BWL studierst (es aber hasst), heißt das nicht, dass du dabei bleiben musst. Du kannst immer noch Archäologe werden (wollte ich auch mal :-))
Wenn du für deinen Traumjob eine Absage erhalten hast – versuche, weiterzudenken. Welche anderen Firmen gibt es in dieser Branche? Wo wird dein Wissen noch gebraucht?
(Ich weiß, es klingt sehr lapidar, eine Website mit einem Job zu vergleichen. Wenn du wirklich in dieser Situation steckst, kann ich gerne einmal ausführlich von meinen Erfahrungen bei der Jobsuche berichten. Vielleicht gibt dir das neuen Input.)
Selbstreflexion: Wie geht es weiter?
Ich weiß, dass es unter Anderem scheiterte, weil ich keinen Plan hatte. Das war mir bewusst – und bewusst egal.
Seit ungefähr vier Jahren spiele ich schon mit der Idee Ping Pong. Könntest du die Anzahl der Notizen mit Ideen in meinem Handy sehen, würdest du dich wahrscheinlich nicht wundern, dass daraus nichts wurde.
Auch hier bei ZENtreasures habe ich schon eine Postreihe aufgegeben, weil sie im Nachhinein nicht passte (die Quartalsziele).
In den nächsten Tagen werde ich mich also umsehen und einen Plan machen, wie ich aus dem Labyrinth wieder herauskomme. Ein Konzept ausarbeiten, den Businessplan schreiben; eine Landingpage erstellen. Den Fokus auf die nächsten Schritte legen.
Und glaub mir, ich bin euphorisch deswegen! 🙂
Manchmal ist es gar nicht schlecht, dass Pläne sich ändern…
Falls du schon einmal in so einer Situation warst, erzählst du mir, wie du damit umgegangen bist?
… Und solltest du dir diesen Beitrag angehört haben, freue ich mich über dein Feedback!
Foulquês says
Ich finde es einerseits natürlich schade, dass du deine Ideen mit deinem Design-Projekt bzw. deiner Dienstleistung zunächst auf Eis legst, aber ich bin schon unheimlich auf deine zukünftige Projektidee gespannt. Denn, egal was es auch ist, mich jedenfalls begeisterst du damit jedesmal, einfach, weil ich sehr gerne auf deine Seiten zugreife, deine Einträge lese und kommentiere.^^
Zum Thema Design: Das ist wohl immer ein etwas schwieriges Thema in der heutigen Zeit, vor allem, wenn man sich damit versucht, selbstständig zu machen. Hier bei uns gibt es speziell eine Hochschule, die in Richtung Mediendesign geht. Ich persönlich habe wenige Freunde, die Design/Kunst oder ähnliche Studiengänge studieren bzw. im benannten Themengebiet arbeiten/eine Ausbildung machen. Von anderen höre ich, dass so etwas brotlose Kunst sei. Ich denke mal nicht, dass diese Behauptung tatsächlich der Wahrheit entspricht, aber ich vermute, man muss einfach unheimlich gut sein, damit man eben als Designer/Künstler oder als andere Berufung in dieser Richtung leben und Geld verdienen kann. Es ist denke ich… schwierig.
Vor ein paar Monaten habe ich selber mit meinem Vater darüber geredet, ob ich nicht eine Webseite erstellen kann, auf der ich mich als Person vorstelle und meine Kenntnisse in Richtung Computer, Microsoft Words, Powerpoint anbiete, Leuten quasi helfen kann, die da noch nicht so große Erfahrung besitzen und vielleicht etwas Geld nebenbei verdiene. Diese Idee habe ich wieder verworfen, denn wenn man sich in der heutigen Zeit umguckt: Es gibt ausgebildete Informatiker, Computergeschäfte mit Fachkräften, die mal eben einen Computer reparieren und und und. Da würde ich wohl lange darauf warten, bis ich eine E-Mail erhalte: Fou, ich benötige Ihre Hilfe.^^”
Und damit will ich jetzt nicht sagen, dass du dieses Talent nicht besitzt, um gottes Willen! =)
Wie du schon richtig gesagt hast: Auch schlechte Erfahrungen sind Erfahrungen. Ich musste, als du das mit dem Studium erwähnt hast, lustigerweise direkt an meine eigenen Hürden denken. Haha, das wird schon – irgendwie.^^”
Chrissi says
Liebe Fou,
hmm, ich weiß nicht recht. Diesmal kann ich dir nicht in allem zustimmen.
Vorneweg: Wahrscheinlich kommt meine Einstellung sehr idealistisch rüber. Das weiß ich auch, aber es sind meine Überzeugungen und Erfahrungen, die aus mir sprechen.
1. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, wenn die Leute sagen, Kunst sei brotlose Arbeit. Natürlich ist es alles andere als einfach. Aber ich glaube: Jemand, der mit Herzblut dabei ist, wird trotzdem nicht aufgeben, egal, wie viel Geld es einbringt. Ich merke es an mir selbst: Jahrelang dachte ich, ich könne die Kunst (Designen, Schreiben) als Beruf vergessen und drängte mich in Bürojobs, die mich langweilten und unterforderten. Aber die Kunst lässt und lässt mich nicht los. Das ist es, was man „Berufung“ denkt, glaube ich.
Elizabeth Gilbert hat das alles sehr schön gesagt: Kreativität muss raus. Du kannst gar nicht anders, als deiner Kreativität freien Lauf zu lassen – egal, was Andere sagen.
Hier habe ich das ausführlich beschrieben: https://zentreasures.de/big-magic-elizabeth-gilbert-buchreview/
2. Daran schließt auch mein 2. Punkt an: Ich finde die Entscheidung falsch mit deiner Website, auf der du deine Dienste anbietest. Ich finde sogar, du solltest das machen! Klar, bis sich jemand meldet, kann es dauern. So viel Realismus muss sein. Aber ich habe gelernt, dass man sich auf das „Gesetz der Anziehung“ verlassen kann. Es werden sich genau die Menschen melden, die genau DEINE Hilfe brauchen. Die wollen, dass du ihnen hilfst und sonst niemand. Diese Vorstellung finde ich total schön und glaube da auch fest dran.
Ich habe mir übrigens kürzlich selbst eine Domain mit meinem Namen registriert und werde dort genau das machen – eine Art digitale Visitenkarte.
Dennoch danke für dein Lob, es freut mich so sehr, dass dir meine Beiträge zusagen!
Genauso geht es mir mit deinen Kommentaren – sie sind immer interessant und regen zum Hinterfragen an. 🙂
Franzi says
Ich habe es dir ja schon auf Twitter geschrieben, aber ich sage es hier einfach noch mal: ICH LIEBE ES, DASS ICH MIR DEN EINTRAG AUCH ANHÖREN KONNTE und ja das musste alles groß geschrieben werden. Na gut vielleicht ging es gerade ein wenig mit mir durch.
Irgendwie hat mich dein Blogeintrag sogar soweit motiviert, dass ich endlich mal einfach mein Gedanken Chaos auf Kopf VS Herz hochgeladen habe.
Es ist immer wieder sehr motivierend und entspannend hier zu sein. Ich kann das gar nicht oft genug sagen. Ich hoffe, dass ich sowas mit meinen eigenen Blogs irgendwann mal hinbekomme und das ich auch so interessante Beiträge regelmäßig hochladen kann bzw hauptsache das nicht immer Wochen dazwischen liegen x’D
Chrissi says
DANKE, Franzi! Deine Worte bedeuten mir so viel! Ein größeres Kompliment gibt es gar nicht.
Da darf man auch mal Capslock verwenden 😉
Ich glaube, du kannst das auch. Wie in dem anderen Kommentar geschrieben: Beobachte mal und entscheide dich bewusst fürs Bloggen. Hat ja diesmal schon geklappt. Also klappt es auch wieder.
Ich gehe jedenfalls auch noch bei dir lesen… <3
MadnezzzShin says
Ja hallo nochmal 🙂
Ich habs nicht so mit dem zeitigen kommentieren…aber hey, ich versuchs!
Meinen Beitrag zum Thema Scheitern muss ich vermutlich nicht ausformulieren oder? die Buchstaben “DG” dürften reichen…
Mein Problem dabei ist, dass es mir tatsächlich extrem schwer fällt, mir einzugestehen, dass die Lust darauf nicht mehr so groß ist…So ganz kann ich mit dem Thema noch nicht abschließen
Dafür kann ich mich aber ja daran erfreuen, dass du den Weg zu Soundcloud gefunden hast, ich lese mitlerweile zwar verdammt gerne, aber vorlesen lassen ist auch immer noch schön =P
Aber um mal wieder zum Thema zu kommen:
Ich habe oft das Problem, dass mir eine richtig gute Idee für ein Projekt kommt, dass ich dann sofort starten will….und dann geht es nie darüber hinaus^^”” Aber irgendwie hoffe ich in Zukunft damit umgehen zu können, so kann es ja nicht bleiben 😉
Außer einem letzten Punkt, weiß ich aber auch gar nicht, was ich noch so schreiben soll…daher einfach mal zum Abschluss ein riesiges DANKE für die verdammt lehrreichen Blogposts! Da ich aktuell eh ein paar recht große Sorgen abwerfen konnte (ganz anderes Thema :D), werde ich mir die ganzen tollen Hinweise auch endlich mal richtig tief einverleiben können und wer weiß, vielleicht wird dann ja alles noch etwas besser 😉
Liebste Grüße!
~~Shin~~
Chrissi says
Ach wa! Ich freu mich, dass du dir überhaupt immer die Zeit nimmst, hier Kommentare zu hinterlassen, also verdienst eher du ein fettes DANKE von mir dafür! 🙂
Ich kenn das mit dem nicht ganz abschließen. Es KÖNNTE ja die Lust wiederkommen.
Erst gestern sind mir wieder meine Copic Marker (Stifte zum Manga zeichnen) in die Hände gefallen… die hab ich so vor gut 10 Jahren zu Weihnachten bekommen – und nie benutzt. Die Packung ist noch originalverpackt. Aber wegwerfen/verkaufen/verschenken kann ich sie auch nicht, weil ich mir immer denke “irgendwann willst du zeichnen und dann brauchst du sie”. Nur ist es so, dass ich seit… 5 Jahren nichts mehr gezeichnet habe. Oje. Und trotzdem kann ich mich nicht trennen. Also ich versteh dein Problem mit DG.
Sieh es so: Du kannst die Seite ja jederzeit wiederaufleben lassen, wenn es dich bockt. Und wenn nicht, ist ja nichts verloren (außer, dass du Domainkosten zahlst).
Ich freu mich total, dass dir die aufgenommenen Beiträge zusagen! Soundcloud ist so einfach zu handhaben, da mach ich das sicher öfter. 🙂
Dann kann man die Beiträge schön nebenher anhören.
Wenn du mal Lust hast, schreib mir eine Mail (oder ich schreib dir) was so los ist bei dir zur Zeit?! Vielleicht kann ich dir ja irgendwie weiterhelfen. ^^
MadnezzzShin says
Haha ich tu mein bestes 🙂 Ich find so ein Kommentar is ja schon das mindeste!
Mit der Seite werde ich es wohl auch so handhaben…die Domain-Kosten sind zum Glück nicht allzu hoch…und weiterzahlen müsste ich eh, da alle meine E-Mails über die Domain laufen 😀 Und son Umzug auf ne neue Adresswe is glaub ich stressiger als man denkt…
Ich hab es übrigens immer noch nicht geschafft deinen Habit-Tracker zu nutzen x.x Was stimmt nicht!?
Ne Mail kann ich dir gleich gerne schicken, da kann ich ja mal son bischen berichten 😉 Groß helfen kannst du vermutlich eher nicht aber mal sehn!^^