Wie du negative Gedanken leichter loswirst
Es ist Freitag Mittag. Der Wetterbericht sagt ein sonniges, warmes Wochenende voraus.
Ich habe Lust auf die Berge. Lust, Wandern gehen.
Eigentlich.
Denn sofort plagt mich das schlechte Gewissen: “Du wolltest doch dein Wochenende zuhause verbringen! Wie willst du deine To-Do’s abarbeiten, wenn du nur einen Tag Zeit hast? Schließlich fällt der Samstag komplett weg, wenn du eine Bergtour machst. Mensch! Sei vernünftig!”
Ich lasse diese negativen Gedanken kurz sacken.
Denke dann #yolo, hole mein Handy aus der Tasche und tippe: “Wollen wir morgen in die Berge?”
Die Antwort kommt prompt. Natürlich will sie in die Berge.
Ich freue mich.
Und frage mich gleichzeitig, was ich hier gerade getan habe. Diese Anstrengung beim Wandern und der darauffolgende Muskelkater, die volle To-Do-List, eigentlichhabichkeinenBock…
Heute tue ich nicht, was ich denke
Tags darauf.
Meine Schwester, Partnerin in crime, erklärt, dass sie noch nicht sicher ist, wohin es heute geht.
Die eine Tour dauert nur ca. 1,5 Stunden, geht aber durchgängig knackig bergauf.
Tour Nummer 2 verläuft relativ gerade, dafür ist man gut drei Stunden unterwegs.
Na, da bevorzuge ich doch eindeutig die Zweite, weswegen ich laut sage “Die Erste.”
… die darauffolgende Fluchtirade in meinem Inneren ignoriere ich lieber.
Selbes Spiel am Ziel.
Wir sind bereits an der Alm und müssten nicht mehr weiter. Es gibt noch einen Berggipfel, der zwar nicht mehr Aussicht bietet als wir schon haben. Ob ich hinauf will?
Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich beinahe, so laut schreien sie “NEIN! Bloß nicht noch weiter bergauf!”
Mein Bauchgefühl seufzt, ich kann es förmlich spüren.
Also sage ich wieder: “Wenn wir schon hier sind, müssen wir auch noch zum Gipfel.”
Lass mich dir gesagt sein, die Wanderung war verdammt anstrengend. Mehr als 600 Höhenmeter machen sich bemerkbar. Mein Shirt war durchgeschwitzt, die Nase lief ständig und ja, auch heute spüre ich noch den Muskelkater.
Doch wurde mir während der Wanderung immer wieder bewusst: Hey, ich kann das!
Mein untrainierter Körper ist sehr wohl dazu in der Lage, eine anstrengende Bergtour mitzumachen.
Außerdem war ich einen Tag später umso motivierter, mich an den Rechner zu setzen und abzuarbeiten, was ich mir vorgenommen hatte.
Negative Gedanken? Aufgelöst.
Ich habe nicht alles geschafft, bin aber wesentlich weiter gekommen, als ursprünglich gedacht.
Positivität und gute Laune traten an die Stelle negativer Gedanken.
Win-Win!
Nun habe ich wahnsinnig viel über’s Wandern geschrieben.
Wenn du nun denkst, dass man dieses Gedankenspiel sowieso nicht auf das wahre Leben/den Alltag anwenden kann – doch, kann man.
Spulen wir noch ein wenig weiter zurück, auf Donnerstag (= einen Tag vor meinem bewussten Ausbruch aus der Comfort Zone).
Mein Lieblingskollege (der mit dem Konjunktiv) war kurz nach meinem China-Aufenthalt selbst im Urlaub.
Bei seiner Rückkehr ins Büro erwartete ihn ein Berg voll Arbeit – den er immer noch abzuarbeiten versuchte.
Eine Idee formte sich in mir. Negative Gedanken direkt hinterher.
“Biete ihm nicht an, den Angebotsstapel zu übernehmen. Du hast darauf eh keinen Bock. Biete es ihm nicht an. Bieteesihmnichtanbieteesihm…”
Doch. Ich bot es ihm an.
Das Ergebnis? Er war happy, ich mit mir zufrieden und um ein Stück Dankes-Schokolade reicher. 🙂
Negative Gedanken loswerden – wie du vorgehen kannst
Nur du allein bist dafür verantwortlich, was in deinem Kopf passiert. Du selbst hast diese negativen Gedankengänge – niemand sonst.
Das klingt vielleicht hart, aber: Dadurch hast du auch die volle Befugnis, sie zu ändern.
Du bist verantwortlich für deine Realität!
Was siehst du vor deinem inneren Auge, wenn dich wieder ein negativer Gedanke befällt?
Schweiß, Muskelkater – sehe ich zum Beispiel, wenn ich ans Wandern denke.
Doch ich sehe auch Glück, Sonnenschein und vermutlich eine grandiose Aussicht – die heutigen Beitragsbilder gäbe es nicht, wenn ich meine negativen Gedanken nicht überwunden hätte.
Das Positive muss das Negative überwiegen.
Achte auf deine Gedanken. Wann denkst du etwas Negatives, wann positiv?
Nimm bewusst wahr, wenn du gerade etwas denkst, was dich schlecht macht/dich aufhält/nur wieder für Prokrastination sorgt.
Registriere diesen negativen Gedanken – und dreh ihn um.
Mach ihn positiv und motivierend.
Ja, ich hatte keine Lust, meinem Arbeitskollegen unter die Arme zu greifen.
Warum ich dennoch das Gegenteil von dem Ausgesprochen habe, was ich dachte?
Weil ich wusste, dass dies a) ein Sprung aus meiner Komfortzone und weg von den negativen Gedanken ist und ich b) einem Mitmenschen eine Last abnehmen kann. Denn letztlich war es für mich kein Aufwand, ihm zu helfen.
Das bisschen Zeit, das es mich gekostet hat, ist kein Vergleich zu dem großartigen Gefühl danach.
Rede dir also wirklich ein, dass etwas gut ausgeht/du das Richtige tust/du Bock drauf hast, diese sportliche Betätigung jetzt durchzuziehen.
Fühlt sich das an wie Selbstbetrug? Ist es nicht.
Sprichst du diesen “verkehrten Gedanken” aus, wird er real.
Indem man etwas ausspricht, macht man es zur Realität. Manchmal mag das ein Fehler sein oder zu Problemen führen. Viel öfter jedoch wirst du dich besser fühlen.
Die negativen Gedanken kommen sowieso von allein. Das ist nur menschlich.
Doch wir haben es in der Hand, unsere Realität positiv zu gestalten.
Tatsächlich beobachte ich diese kleine große Veränderung an mir erst seit wenigen Tagen.
Und mir gefällt, was ich sehe.
Ich weiß auch nicht, ob ich wirklich in Worte fassen konnte, was ich gefühlt/gelernt habe. Denn das hier ist mehr ein kurzfristig entstandener Erfahrungsbericht – ich war so begeistert, dass ich sofort darüber schreiben musste (deshalb ist er kürzer als meine üblichen Posts).
Daher: Keine Garantie auf psychologische Korrektheit.
Lass mich gerne wissen, was du von diesem Beitrag hältst und ob dich eine Fortsetzung/Erweiterung interessiert!
Jolly says
Ach Chrissi!
Dieser Beitrag hat mich extrem zum nachdenken angeregt. Ich bin momentan in einer Situation, da führe ich wieder Konflikte mit mir selbst. Bin ich wirklich so, mache ich tatsächlich alles nur, damit ich andere gefalle? Es ist ein Weg, den jeder mal gehen muss, um zu erfahren wer man ist und was man vom Leben wirklich erwartet. (Ich werd dazu auch noch einen Beitrag schreiben).
Dann geht es mir also beschissen, ich weiss nicht was ich tun sollte – weil ich auf NICHTS Bock habe. Und dann les ich das hier. Ist es wirklich so, dass ich nicht nur das tun sollte auf das ich Lust habe? Ist es so falsch, wenn ich Dinge lasse, auf die ich überhaupt keinen Bock habe? Oder soll ich mich wie Chrissi überwinden und mich dafür überraschen lassen?
Ich finde es sehr gut, was du getan hast. Es ist ein toller Ansatz, der dir im Endeffekt sehr gut getan hat. Ich hab damit gehadert, ob ich das wirklich auch mal durchziehen möchte. Aber schlussendlich ist es auch nur ein kleiner Sprung aus der Komfortzone. Was mich nun dazu bringt – ja ich werde langsam damit anfangen. Ich löse meine Probleme, bis ich wieder Kraft gesammelt habe. Und dann geht es los. Vielleicht erst einmal in 2 Monaten… bis einmal im Monat… jede Woche… jeden Tag. Stell dir doch mal vor, wenn du jeden Tag einen Ausflug machen könntest, nur kurz raus aus deiner Komfortzone. Egal ob daheim, draussen oder in der Arbeit. Es gibt so viel Neues zu sehen und zu erfahren.
Chrissi says
Wow, was für ein toller Kommentar! DANKE, Jolly!
Genau diesen Konflikt, den du führst, kenne ich nur zu gut. Das macht es nicht gerade leichter…
Die Dinge kommen genau so wie wir sie brauchen – das zeigt, dass du diesen Beitrag entdeckt hast, als du solche negativen Gedanken hattest. Und wenn er dir geholfen hat, umso besser!
Deine Idee mit dem Ausflüg aus der Komfortzone.. das wär’s! Andererseits… wir haben es doch in der Hand. Ich kann sagen, dass ich mich wohl nicht trauen würde, morgen einfach mal auszubrechen, aber wer weiß. Es ist einen Versuch wert… Danke für diese schöne Anregung!