#ZenMorning 2 – Morgenseiten
Morgenseiten. Oder Morning Pages.
Zum ersten Mal darüber gelesen habe ich sicher schon vor einem Jahr. Die Idee, morgens zu schreiben, war zwar gut, aber nicht überzeugend genug, mich dafür aufzuraffen.
Und flugs war das Ganze wieder vergessen.
Wirklich ermutigt hat mich erst dieses Video von Aileen Xu vor ca. 4 Wochen. Ihr Youtube-Kanal ist mein Liebster und so inspirierend, dass ich gar nicht anders konnte, als es auszuprobieren. “Wenn Aileen die Morning Pages empfiehlt, muss ich sie testen!”, dachte ich.
Gesagt, getan.
Jetzt, einige Wochen und vorallem viele vollgeschriebene Zeilen später, sind die Morgenseiten das Favorite meiner Morgenroutine.
Morgenseiten schreiben – wie du vorgehst
Die meisten “Gurus” empfehlen, pro Tag drei DIN A4 Seiten vollzuschreiben.
Mir persönlich ist das zu viel. Dafür reicht meine Zeit morgens einfach nicht und noch früher möchte ich ehrlichgesagt auch nicht mehr aufstehen.
Normalerweise versuche ich, 2 A4 Seiten vollzuschreiben. Das dauert ungefähr 25 – 30 Minuten.
An manchen Tagen – wie heute beispielsweise – wird es nur eine Seite, weil ich die übrige Zeit lieber in ein paar mehr Sporteinheiten investieren will.
Stresse dich also nicht; selbst wenn du nur 1/2 Seite schaffst – oder gar nichts.
Das Werkzeug: Stift. Und Block. That’s it.
Kugelschreiber oder Füller? Bleistift oder Fineliner? Oder lieber die Tastatur?
Ein Block; kariert oder liniert? Oder schreibst du lieber in ein Notizbuch? Word-Dokument oder Notizapp?
Ganz egal.
Mir persönlich gefällt die Kombi Kuli + karierter Block am besten.
Wie immer gilt: Mache, was sich für dich richtig anfühlt.
Die ansonsten einzige Regel: Schreibe. Schreibe. Schreibe.
Meine allererste Seite habe ich folgendermaßen begonnen:
Hello. First Morgenseite ever. Es ist Montag und gerade mal 6:08 Uhr. Uff.
Eigentlich bin ich noch saumüde. Normalerweise würde ich um diese Zeit ja auch noch schlafen. Schlaaaafen. Wäre ich nicht so müde, würde ich vielleicht wissen, was ich schreiben könnte…
Schreibe einfach, was dir in den Sinn kommt.
Plane deinen Tag.
Schildere deinen letzten Traum.
Oder schreibe die ersten Zeilen des Buches, das du schon immer schreiben wolltest.
Und wenn du eine Seite lang deinen Namen aufschreibst – egal.
Du wirst sehen: Sobald du im “Flow” bist, kommen die Gedanken und Ideen wie von selbst.
Was dir das Schreiben von Morgenseiten bringt
Aufgeschrieben ist aus dem Kopf
Wer hier schon eine Weile mitliest, weiß: Das predige ich immer wieder.
Weil es stimmt.
Alles, was dir so in den Gedanken herumspukt, nervt nicht länger (oder zumindest weniger), wenn du es aufgeschrieben hast.
Der Stift wirkt wie ein Ventil – ich denke da immer an das Denkarium aus Harry Potter. Genau wie Albus Dumbledore mit seinem Zauberstab Gedankenfäden aus seinem Geist zieht und in das steinerne Gefäß lenkt, transportieren wir eben unsere eigenen Gedankenfäden auf ein Blatt Papier.
Und wie Dumbledore gewinnen auch wir dadurch einen besseren Überblick über das, was uns im Kopf herumschwirrt.
Deine Kreativität wird angeregt
Absolut! Sobald du in den oben beschriebenen Flow kommst (und glaub mir, das wirst du!), fließen die Buchstaben und Worte nur so aus dir heraus.
Manchmal muss ich gar den Stift kurz beiseite legen; schnell zum Handy laufen, Evernote öffnen und eine Idee einspeichern. Weil es eine Idee ist, die merkenswert ist.
Du trainierst deinen “Schreibmuskel”
Kein Witz! Selbst wenn du nur deinen Namen oder alle 7 Wochentage hintereinander aufschreibst; selbst wenn du Fehler machst oder krakelst: Indem du regelmäßig schreibst, polst du dich selbst darauf, BESSER zu schreiben.
Gerade kreative, angehende Schreiberlinge wie Autoren, Solo-Preneure oder Blogger, lernen so, ein Gefühl für’s Schreiben zu bekommen.
Wann fällt es mir am leichtesten/wann ist die Motivation am geringsten?
Wie schnell kann ich schreiben?
Wo mache ich Fehler? Was gelingt mir gut?
Durch die tägliche Routine planst du automatisch Zeit zum Schreiben ein. Und kannst dir den Traum vom eigenen Roman oder regelmäßigem Bloggen erfüllen. Dream big!
Die To-Do-Liste schreibt sich wie von selbst
Organisation? Durchgeplanter Tag? Also bei mir nicht; nie.
Trotzdem schreibe ich immer wieder auch auf, was ich für diesen Tag so geplant habe.
Das ist nicht durchgetaktet á la “10:00 Uhr Termin X, 11:00 Termin Y”.
Vielmehr notiere ich mir einfache Gedächtnisstützen, z.B. “Heute Abend will ich das Branding meiner Design-Website nochmal überarbeiten. Das könnte ich so und so machen…”
Abschließende Worte
An manchen Tagen – geht nichts.
Morgenseiten sind weder der Elderstab noch die sieben Dragonballs. Sie bewirken keine Wunder, erfüllen keine Wünsche – und Lord Voldemort könnte dieses Ritual genauso in seine morgendliche Routine einbauen wie du und ich.
So viel Ehrlichkeit muss sein und ich habe das Gefühl, dass all die begeisterten Youtuber und Gurus das gerne “vergessen”.
Also: Wenn das Schreiben zu einem Zwang wird oder du schlicht einmal keine Motivation verspürst: Akzeptiere diesen Umstand und lass es für heute gut sein.
Vielleicht bekommst du später am Tag noch Lust darauf, ein paar Worte zu notieren. Vielleicht klappt es auch morgen wieder. Setze dich nicht unter Druck.
Aber probiere es einmal aus!
Denn Morgenseiten sind meiner Meinung nach eine absolute Bereicherung für unser Leben.
Und wenn du jetzt noch nicht inspiriert bist, schau dir Aileen’s Video hier an.
Schreibst du Morgenseiten oder hast vor, damit anzufangen?
Wann schreibst du überhaupt? Morgens, abends oder immer, wenn es eben gerade passt?
Suzaku says
Also ich muss ja zugeben, dass ich tagtäglich hier auf ZenTreasures herumirre, um zu sehen, ob die liebe Chrissi etwas neues mitgebracht hat. <3
Vielen Dank also wieder für diesen sehr informativen Eintrag. 😀
Ich muss gestehen, dass ich mich mit Morgenseiten noch gar nicht wirklich beschäftigt habe. Das, was du vorgestellt hast, klingt aber richtig interessant, sodass ich morgen vielleicht nach dem Aufstehen einen kleinen Versuch starten werde.
Ansonsten schreibe ich unheimlich gerne. Früher haben es mir Animebasierte Forum-Rollenspiele angetan, mittlerweile schreibe ich aber keine mehr, weil die Zeit einfach nicht mehr reicht und ich später auch nicht mehr genau wusste, was ich mit meinem Charakter anfangen sollte.
Zurzeit schreibe ich aber eine private Geschichte mit einer Freundin hin und wieder in einem Forum. Immer, wenn die Zeit gerade bei mir oder bei ihr passt, schreiben wir weiter. Weiterhin fange ich, wie du ja schon weißt, gerade ein Buch an zu schreiben, das dem Fantasie Genre angehören wird. Der Prolog steht soweit, ich denke den werde ich dir heute Abend auch mal zuschicken. 😀
Schreiben tue ich eigentlich wie es gerade passt. Mal morgens (wenn ich keine Uni habe oder ich nicht an Arbeit gebunden bin), mal Mittags oder auch mal Abends. Das kommt ganz darauf an, wann mir ein Geistesblitz für Ideen einfällt. Da mache ich es aber wie du: Sobald ich eine Idee habe – und wenn ich mich auch mal in der Stadt befinde – öffne ich direkt die Notiz-App meines Smartphones und es wird rein geschrieben bzw. gespeichert. xD
Ich freue mich schon auf weitere ZenMorning Einträge. :3
Hab dich lieb <3
Chrissi says
Meine liebe Suzaku, es ist eins der schönsten Dinge, die man zu mir sagen kann, wenn sich jemand auf meine Beiträge freut! <3
Ich will ohnehin öfter posten als 1x/Woche, aber da muss ich mich jetzt erstmal reinfinden. Planung ist alles 😀
Hast du dich inzwischen mal am Schreiben von Morgenseiten versucht?
RPGs habe ich nie gespielt, finde das Prinzip aber recht interessant. Nur wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Also lieber "so" schreiben. ^^
Zum Thema Buch werde ich sicher auch noch einen eigenen Post veröffentlichen, denn wie du schreibe auch ich an meinem eigenen Fantasy-Roman.
Freue mich jedenfalls schon darauf, deinen Prolog zu lesen (schick ihn mir unbedingt noch zu, ja?)!
Hihi, Notiz-Apps sind eine geniale Erfindung!
Danke für's fleißige Kommentieren!
Hab dich auch lieb!
Sunray says
Hallo Chrissi!
Seit einiger Zeit lese ich deinen Blog – und ganz lange schon schreibe ich Morgenseiten! 🙂
Ich bin damals über ein Trainerseminar auf das Buch von Julia Cameron gestoßen, die die Methode der Morgenseiten als Kreativitätstechnik empfiehlt. Und seit dem genieße ich das morgendliche Schreiben, aber ganz ohne Druck, wie du auch beschrieben hast: An manchen Tagen wenig, an manchen Tagen mehr, an manchen Tagen gar nicht und dann merke ich, wie es mir anfaängt zu fehlen, dieses “den Kopf leer bekommen”.
Ich schreibe meine Morgenseiten auch nicht in A4, sondern A5. Das ist eher mein Format. Allerdings brauche ich das handschriftliche Schreiben, am PC geht es für mich gar nicht.
Meinen Tag plane ich so meistens auch – das hat sich ganz von alleine so ergeben. Witzig, dass das bei dir genauso ist! 🙂
Ich bin gespannt, wie es dir über die Zeit mit den Morgenseiten geht!
Und auf viele weitere schöne Themen hier in deinem kleinen ZenGarten 😉
Liebe Grüße
Sunray
Chrissi says
Hallo liebe Sunray,
oh, ich mag deinen Schlusssatz mit dem kleinen ZenGarten! 😀
Schön zu lesen, dass du auch so begeistert von Morgenseiten bist!
Dieses “ganz ohne Druck” ist vermutlich am Wichtigsten beim Schreiben. Man macht sich ja so im Alltag schon genug Druck mit allem.
Und es ist wirklich so – die Dinge müssen raus aus dem Kopf! 😉
A5 ist mir zu klein. 😉 Andererseits kriegt man da natürlich eine Seite schneller voll. Vielleicht versuche ich es doch nochmal so…
Danke für deinen Kommentar!
Ich stöbere jetzt erstmal auf deinem Blog herum… 🙂
Sunray says
Hallo 🙂 Na, bei A5 muss man dann eigentlich doppelt so viele Seiten schreiben ;D Aber auch da halte ich mich ehrlich gesagt nicht immer dran. Muss man ja auch nicht immer. Wobei es manchmal interessant ist, was dann doch noch bei rum kommt, wenn man weiter macht, obwohl man denkt, am Ende angekommen zu sein. 🙂
Jolly says
So, da hab ichs nun endlich auch zum Kommentar geschafft, den ich eigentlich schon vor Ewigkeiten schreiben wollte xD
Ich finde die Idee von den Morgenseiten toll! Generell merke ich, dass man morgens sehr biel aus sich und der Zeit rausholen kann. Früher habe ich an meinen freien Tagen so bis 11 / 12 Uhr durchgeschlafen – der Tag war schon beim aufstehen fast vorbei. Seit ich um spätestens 9 Uhr aufstehe und direkt was motivierendes mache, fängt der Tag schon sehr gut an. Während den Arbeitstagen wäre das aber (noch) zu früh. Vielleicht schaff ich es bald mich endlich zu überwinden und den Wecker eine halbe Stunde früher zu stellen – bis jetzt fand ich immer irgendeine Ausrede. Jaaaa, es ist schwer.
In einem Punkt bin ich völlig deiner Meinung (ich habe es die vergangene Woche ausprobiert): Aufgeschrieben ist aus dem Kopf. Es ist so eine Erleichterung, wenn man das als Ventil für überschüssige Gedanken verwenden kann. Ich konnte in der Woche so viel in meinem Kopf aufräumen und verarbeiten wie noch nie. Daher danke für diese tolle Anregung <3
Alles in allem ein toller Beitrag mit wahnsinnig guten Ideen. Du bist einfach auf einem sehr tollen Weg und es motiviert extrem dir dabei zusehen zu dürfen 🙂
Chrissi says
Hallo liebe Jolly!
“der Tag war schon beim aufstehen fast vorbei” Genau das!
Mein Freund war früher z.B. der totale Langschläfer und lag Samstags auch um 16 Uhr noch im Bett. Ich hab da total die Krise bekommen xD Zum Glück hat er seine Schlafgewohnheiten jetzt eher mir angepasst.
Vor 9 aufzustehen schaffe ich am Wochenende zwar meistens nicht, aber maximal um 10 Uhr bin ich aus dem Bett heraus. Wie du schon schreibst, gerade wenn man so früh etwas motivierendes macht, beginnt der Tag einfach schon gut.
Allein das ist was, womit ich mich jeden Morgen um 5:45 Uhr aufraffen kann.
Ich finde es klasse, dass du die Morgenseiten bereits ausprobiert hast und sie auch bei dir so gut funktionieren!
Überhaupt muss ich danke für deinen Kommentar sagen, denn das motiviert nur noch mehr.
Wie ich schonmal irgendwo schrieb – wir beide motivieren uns gegenseitig immer sehr gut! 😀
Anna says
Hallo Chrissi,
ich lese gerade zum aller ersten mal überhaupt etwas über Morgenseiten hier auf deinem Blog. Ich mache mir das schreiben oft zur nutze wenn mein Kopf zu voll ist. Gerade in sehr Emotionalen Phasen, wo mir persönlich dann das Einschlafen schwerfällt, da mir Tausend Gedanken im Kopf umher schwirren, schreibe ich mir diese Gedanken von der Seele. So werden die Morgenseiten eher zu einem Einschlafritual.
Die Idee klingt sehr spannend. Persönlich würde ich mich vermutlich mit dem Anfang schwer tun. Aller Anfang ist schwer, oder wie sagt man so schön? Ich bin mir noch nicht sicher was es für mich wäre. Eine art Tagebuch? Ein Traumdeuter? Ein Organizer? Eine Kreativwerkstatt? Ich würde zu keiner dieser Optionen nein sagen.
Ganz liebe Grüße,
Anna
Chrissi says
Anna, danke für deinen Kommentar!
Ich finde es total schön, dass hier bereits Menschen kommentiert haben, die Morgenseiten schon lange praktizieren; die sie gerade für sich entdeckt haben oder – wie du – zum ersten Mal darauf stoßen. Keiner war bisher abgeneigt. 🙂
Als Einschlafritual funktioniert schreiben auch hervorragend, da hast du absolut recht.
Ich bin auch jemand, der nicht schlafen kann, wenn der Kopf voller Gedanken ist. Schreiben befreit einfach.
Deine Vorschläge finde ich alle gut. Wenn du bereits leere Bücher zuhause hast, probier’ dich doch einmal durch alles durch. Mit Sicherheit wirst du an dem hängen bleiben, was dir am meisten zusagt.
Ich werde mir jetzt mal deinen Blog anschauen…!
Alles Liebe!
Niggi says
Oooooh das finde ich, ist eine schöne Idee. 🙂 Ich denke, das werd ich ausprobieren. Jetzt wo die vorlesungsfreie Zeit anbricht, tendiere ich dazu, stundenlang im Bett zu liegen. Meine Motivation, aufzustehen, ist dann gleich 0. Aber so ein kleines Ritual am Morgen könnte mir schon helfen. Danke für den Tipp. <3
Ich persönlich schreibe, WENN ich denn mal blogge :D, abends oder nachts. Was vielleicht auch der Grund für mein langes Ausschlafen ist. 😀 Aber nachts bin ich am kreativsten und kann mich am besten konzentrieren. Klingt komisch, ist auch so. 🙂
<3
Chrissi says
Niggi, mein Herz, danke für den Kommentar!
Das mit dem “stundenlang im Bett zu liegen” hatte ich tatsächlich noch nie. (Ich lese morgens nichtmal im Bett, sondern stehe immer gleich auf ^^) Der Entspannungsfaktor ist da sicher hoch 😀
Hihi, komisch ist da gar nichts! Ich habe eh das Gefühl, dass sehr viele Leute nachts kreativer sind. Vielleicht bin ich eher die Ausnahme. 😉
So oder so: Schreiben kannst du auch im Bett, von dem her probier es doch mal aus. Und lass mich wissen, ob es dir gefällt!