Kleiner Satz mit großer Wirkung:
So kriegst du, was du willst
Es gibt Menschen, denen fällt alles in den Schoß.
Sie ergattern mit Leichtigkeit ihren Traumjob, führen ein beneidenswertes Leben, sind glücklich – und tragen dieses Glück für alle sichtbar mit sich herum.
Die volle Packung eben.
Ich war nie so.
Viel mehr halte ich es wie der großartige Lemmy Kilmister, der einmal sagte:
Glück ist was für Arschlöcher. Nur wer sonst nichts auf dem Kasten hat, braucht Glück.
Vielleicht ein wenig drastisch, aber im Kern hat er völlig recht: Das Glück mag nicht auf deiner Seite sein, aber mit Neugier, harter Arbeit und einer gewissen Prise Kreativität kommst du genauso an dein Ziel.
Natürlich dauert es; ist hart und oft genug willst du alles nur hinschmeißen – doch du hast es dir erarbeitet. Du.
Und das zählt am Ende genauso, wie wenn dir alles nur in den Schoß fällt.
Trotzdem gibt es einen entscheidenen Punkt abseits von purem Glück, den erfolgreiche Menschen tun – und den du von ihnen lernen kannst.
Weißt du, was all diese vermeintlich beneidenswerten Menschen anders machen als wir?
Sie fragen.
“You don’t get what you don’t ask for.”
Du kriegst es nicht, wenn du nicht danach fragst. As simple as that.
Noch drastischer ausgedrückt: Egal, was du brauchst – wenn du nicht danach fragst, wird die Antwort von vornherein “Nein!” lauten.
Und nicht dein Gegenüber gibt sie dir, sondern du selbst.
Nein zu Veränderung.
Nein zu einem positiveren Leben.
Nein dazu, selbst eine “volle Packung” zu werden.
Ich will genau das alles nicht mehr. Wie steht’s mit dir?
“You don’t get what you don’t ask for.”
Lange habe ich gegrübelt: Wie bringe ich dir dieses Satz; diese Einstellung, näher, ohne dass es komplett bescheuert rüberkommt? (Die Selbstzweifel, wir erinnern uns.)
Durch Jans Blogparade “Kleine Idee mit großer Wirkung” bekam ich aber den richtigen Impuls.
Denn ja, es ist nur ein einfacher kleiner Satz.
Und doch ist er mittlerweile sowas wie mein persönliches Mantra. In heiklen Situationen spreche ich die Worte gedanklich immer wieder vor mir her – denn sonst würde ich nicht fragen.
Dabei ist es egal, worum es geht. Vielleicht hast du den Wunsch, in einem neuen Aufgabengebiet in deinem Betrieb tätig zu werden?
Oder hast eine Firma entdeckt, mit der du unbedingt eine Blog-Kooperation eingehen willst?
Selbst, wenn es nur die Frage nach einem kurzfristigen Urlaub ist. Du solltest sie stellen!
Du Angst zu fragen: Kann ich mir freinehmen?
Ein ehemaliger Vorgesetzter hatte offensichtlich Freude daran, Mitarbeiter zu schikanieren. Selbst die Frage nach ein paar Urlaubstagen wurde zum Spießrutenlauf. (Uns war es ohnehin nur erlaubt, maximal zwei Wochen am Stück wegzubleiben.)
“Haben Sie sich das überhaupt verdient?” war seine beliebteste Aussage, mit der er uns regelmäßig vor den Kopf stieß.
Der eine Teil der Kollegen ließ sich dadurch völlig verunsichern und knickte ein. Die Anderen begannen, zu diskutieren – und marschierten mit verärgertem Gesicht wieder aus dem Büro, weil sie ein “Nein” kassiert hatten.
Ich probierte es auf die freundliche Tour. Lächeln, Augenkontakt halten und “Natürlich! Ich habe mir sogar drei Wochen Urlaub verdient!”
Was sich nach einer souveränen Reaktion anhört, war in Wirklichkeit ein einziger Bluff.
Denn eigentlich war es so: Ich hatte so richtig Schiss.
Wenn ich Urlaub plante, zögerte ich den Gang zu meinem Chef immer so weit hinaus wie es nur ging.
Schon Tage vorher plagten mich Anspannung und reine Übelkeit.
Ich traute mich einfach nicht, zu fragen.
Wegen eines Urlaubsantrags. Etwas, das jedem Mitarbeiter grundsätzlich zusteht.
Eigentlich vollkommen bescheuert, oder?
Und doch: In den 4 Jahren, in denen ich dort angestellt war, bekam ich als Einzige drei Wochen frei und hatte fortan kein Problem mehr, die Genehmigung meines Chefs zu bekommen.
Es lebt sich so viel leichter, wenn du fragst.
Die Situation oben zeigt, dass es durchaus eine positiven Effekt haben kann, wenn du dich traust – und dabei ging es nur die Frage nach Urlaub.
Mir war klar, dass sich nichts ändern würde, wenn ich nie fragte. Die Bauchschmerzen und die Anspannung waren deshalb nicht weg, aber sie wurden leichter.
Ja, du wirst dich dazu durchringen und deine Komfortzone verlassen müssen. Gerade, wenn du von Natur aus introvertiert und/oder schüchtern bist, kann selbst so eine einfache Frage eine Menge Überwindung bedeuten.
Mir ging (und geht!) es ja genauso.
Aber wenn du nicht fragst, wirst du nie wissen, was passiert wäre. Du gibst damit von vorneherein auf.
Gehen wir das Problem einmal von der anderen Seite an:
Weißt du, was das Schlimmste ist, das passieren kann?
Dass dein Gegenüber “nein” sagt.
Nein, der Spontanurlaub ist so gerade nicht drin.
Nein, ich habe keine Zeit für eine Kooperation.
Nein, wir suchen gerade keine neue Bürokraft.
Weißt du auch, was daran gut ist?
- Du hast gefragt. Hast dich getraut, etwas auszusprechen, was dir vielleicht schon länger auf der Seele liegt. Und das fühlt sich fantastisch an, nicht wahr?
- Du weißt, woran du bist. Keine insgeheimen Spekulationen und Hoffnungen mehr, sondern Klarheit.
- Ja, vielleicht bekommst du nicht die Antwort, die du dir erhofft hast. Aber in den allermeisten Fällen wird sie nichts mit dir zu tun haben, sondern liegt an deinem Gegenüber. Er hat schlicht keine Zeit, keine Lust oder andere Beweggründe. Du hast dir aber nichts vorzuwerfen.
“You don’t get what you don’t ask for.”
Es ist nur ein kleiner, auf den ersten Blick unbedeutender, Satz.
Aber er ändert dich.
Dennoch hast du es verdient, glücklich zu sein. Genauso wie diese “beneidenswerten Menschen”.
Und mit dieser Technik kannst du dazu erheblich beitragen.
Wann hast du zuletzt getraut, etwas zu fragen, du lange mit dir herumgetragen hast?
Jan says
Hallo Chrissi,
Vielen Dank für deinen Beitrag zur Blogparade. Das ist wirklich eine sehr schön kleine Idee mit großer Wirkung, denn viel zu oft erreichen wir Dinge nur deswegen nicht, weil wir uns nicht trauen danach zu fragen.
Viele Grüße,
Jan
Chrissi says
Danke, Jan!
Ja, das sehe ich genauso. Eigentlich ist es ganz logisch, zu fragen, aber oft schwer, sich zu überwinden.
Deshalb muss man ist sich immer wieder bewusst machen.
Danke dir auch nochmal für die tolle Anregung!
Sarah says
Sehr, sehr guter Beitrag!!! Ich habe das mittlerweile auch festgestellt, wie sehr einfach mal fragen weiterhilft.
Im allermeisten Fall ist ein Nein das Schlimmste, was passieren kann. Und das tut nicht mal weh.
Deshalb bin ich sooo bei dir, bei diesem Beitrag.
Liebe Grüße,
Sarah.
Chrissi says
Tausend Dank, liebe Sarah! <3
Finde ich toll, dass du auch so denkst - Fragen macht das Leben leichter!
Maike says
Hallo Chrissi!
Was für eine großartige Geschichte mit deinem Chef. Vor allem ist sie unglaublich motivierend!
Ich versuche auch schon seit einiger Zeit, meine Mitmenschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Ich sage auch immer: Frag doch wenigstens – mehr als ein Nein kannst du nicht bekommen, aber so hast du wenigstens die Chance, zu bekommen, was du willst. Manch einer hat sich das schon zu Herzen genommen – andere zögern trotzdem. “Ja, aber…” – “Das geht doch nicht.” – “Ach, ich weiß nicht…”
Ja, es ist aufregend, denn wie du schon sagst, wir müssen aus unserer Komfortzone treten. Aber so oder so können wir nur gewinnen: Entweder wir bekommen, was wir wollen und wachsen persönlich oder wir bekommen nicht, was wir wollen, wachsen aber trotzdem. Entwickeln Vertrauen in uns selbst. Werden stärker. Das ist doch Grund genug, finde ich. 🙂
Liebe Grüße
Maike
Chrissi says
Maike – danke für deinen tollen Kommentar!
Ich finde es klasse, dass du versuchst, das Thema “Fragen” auch an deine Mitmenschen weiterzugeben.
Solche Kommentare wie “Ja, aber…” kommen mir bekannt vor (ich war genauso), aber vielleicht bringst du sie wenigstens zum Nachdenken und damit einen ersten Schritt in die richtige Richtung.
Es ist, wie du sagst: Egal, wie die Antwort ausfällt, Wir wachsen trotzdem daran.
Ich finde, das alleine sollte es schon wert sein. 🙂
Liebe Grüße!
MadnezzzShin says
Ja Hallo,
da hast du mich mal wieder an den Bildschirm gefesselt, dabei wollte ich nur ein bisschen hirnlos rumwerfen 😀
Erst war ich ja nur etwas neugierig, was du diesmal beschrieben hast, aber schon recht schnell habe ich mich da extrem wieder erkannt!
Zur Zeit bin ich tatsächlich auch eher Mitglied der “Aber da könnte ja ne negative Antwort kommen :(“-Fraktion, gerade auch was das Thema Urlaubsantrag angeht!
Wobei hier noch dazu kommt, dass ich mit meinem direkten Chef eh nicht das beste Verhältnis habe…aber darum soll es hier gar nicht gehen.
Was ich nur sagen wollte ist: I feel you so much!
So im Nachhinein denk ich mir auch immer “Warum hast du Idiot nicht einfach gefragt?!”, aber ich lass mich von der Aussicht auf etwaige negative Nachrichten auch viel zu sehr runterdrücken, und schiebe es dann lieber von mir weg!
Ich feiere es übrigens so Extremist, wie du völlig natürliche und eigentlich glasklare Aussagen so verpackst, dass man merkt, wie wenig man eigentlich darüber nachdenkt.
Das Motto “You don’t get what you don’t ask for” habe ich schon oft genug gehört, und mir auch selbst oft genug gedacht, aber wirklich darüber NACHGEDACHT habe ich ehrlich gesagt nie…Ja mir war klar, was der Sinn dahinter ist, aber das alleine bringt es ja auch nicht.
Auf jeden Fall sehr cooler Post! Hab mich jetzt auch endlich mal für den Newsletter angemeldet, und versuche mal alles nachzuarbeiten, war da natürlich nicht so sorgfältig 🙁
Danke auf jeden Fall mal, dass du Zentreasures betreibst, auch wenns blöd klingt, ich denke mal das könnte mir aktuell ziemlich gut helfen, so ein weg zu nem positiveren Leben wird mir sicherlich gut tun!
Vielleicht bis bald mal in der Kommentarbox 😀 Ich versuche mich dran zu halten!
Liebste Grüße!
~~Shin~~
Cyra says
Toller Post !!
Liebe Grüße
Cyra von:
http://bedeutungsvolle-momente.blogspot.de/
Chrissi says
Ganz lieben Dank, Cyra! <3
Tanja L. says
Wiede rein richtig toller Beitrag! Wobei die Sache mit dem Chef stößt mir schon arg auf. Du hast sogar Anspruch auf 2 zusammenhängende Wochen im Jahr (mindestens!). Und eine Ablehnung darf nur aus dringenden Betrieblichen Gründen (wichtige Projektphase, hoher Krankenstand, andere sind in Urlaub) abgelehnt werden. Deshalb mein Tipp, nachdem du das mit dem Fragen gelernt hast, solltest du dich auch (zumindest im beruflichen) mehr mit deinen rechten und Pflichten auseinander setzen. Das hilft nämlich auch oft.
Für alles andere, ich kann nur zusimmen, wenns nicht gerade der Lebensgefährte ist, der “NEIN” sagt, verliert man eigentlich nichts. OK, wenn die Bank nein zum Hauskredit sagt, ist es schon ärgerlich. Aber mit guter PLanung funktioniert auch das.
Ich gehöre übrigens zu den “Arschlöchern”, ich kann dir nicht sagen wieso, aber zumindest beruflich bin ich der dümmste Bauer mit den dicksten Kartoffeln. Das fluppt, auch wenn ich mal (wie jetzt) den Job verliere. Aber der bessere steht schon bereit, es fehlt nur noch meine Unterschrift! 😉
Also noch ein Tipp: Nicht entmutigen lassen, jede Niederlage hat ihren Grund und es wird danach auf jeden Fall etwas besseres kommen!!
Chrissi says
Ich habe leider auch immer das Problem gehabt, dass ich einfach Angst hätte zu fragen. Tatsächlich arbeite ich da aber momentan dran und mir wurde von meiner Familie auch bestätigt, dass ich mich positiv entwickelt habe und Erwachsener geworden bin 😀
Jobmäßig hatte ich aber einfach Glück (ps: ich hab den Job).
LG, Chrissi
Chrissi says
Hey Chrissi,
scheinbar geht es vielen so, wenn ich mir die Kommentare so anschaue. Sicher hängt das auch mit den Vorgesetzten zusammen – man fragt natürlich lieber jemanden, mit dem man sich gut versteht/auf Augenhöhe ist.
Dass du dich positiv entwickelt hast, finde ich absolut toll! Sowas tut dem Ego echt gut, nicht wahr? 🙂
Dass du den Job bekommen hast, freut mich!! Ich hatte auch nichts anderes erwartet, hihi. Du hast es verdient! <3